"Schwanen" - Dominik Dombrowski stellt sein neues Buch vor (Lyrischer August I)

Dominik Dombrowski: Schwanen. Gedichte. 80 Seiten. Edition Azur im Verlag Voland & Quist 2022. Klappenbroschur, 18,00 €

Diese Dichtungen gleichen Séancen, bei denen sich der Autor durch seine Protagonisten selbst heraufbeschwört: Pfahlsitzer, Gestaltwandler und Erinnerungswesen, ein paar multilinguale Füchse, ein nichtsterbender Schwan, John Cage, T.C. Boyle, ein Schwimmnudelmann namens Harvey, Tommy Leonetti oder eine verschleppte Mumie, die auf einem Billardtisch endet.

Unterwegs in den selbsterschaffenen Irrgärten zwischen TV und Aschenbecher am mondlosen Fenster entstehen diese Elogen des Scheiterns. An späten, einsamen Theken, an Waldwegen und zwischen den Filmrissen auf nassen, dämmrigen Hinterhoftreppen immerzu an so etwas wie Heimkehr interessiert.

Es sind Gedichte, die zu psychedelischen Gute-Nacht-Geschichten, zu Einschlafessays voller dunkler Ahnungen und ironischer Tristesse anwachsen. Lyrische Stories, die befremden, aber auch Trost spenden: weil durch sie die Welt wieder größer und geheimnisvoller wird - und manchmal vielleicht auch ein bisschen fabelhaft.

Dominik Dombrowski wurde 1964 in Waco, Texas/USA geboren. Er lebt in Bonn. Studium der Philosophie und Literaturwissenschaften. Seit 2013 veröffentlichte er die drei Lyrikbände „Finissage“, „Fremdbestäubung“ und „Fermaten“, sowie die Erzählung „Künstliche Tölpel“. Er wurde mit diversen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, war u.a. Preisträger beim Lyrikpreis München, gewann zweimal den postpoetry-Lyrikpreis NRW, zuletzt erhielt er das Literatur– und Stadtschreiberstipendium der Villa Rosenthal in Jena und war Writer-in- Residence im MuseumsQuartier Wien.

Stimmen:

„Bei den großartigen Wörtern Gestaltwandler, Pfahlsitzer oder Schwimmnudelmann entstehen Herzens-Charaktere, die mich, frei nach Canetti, zum schieren 'Ohrenzeugen' meiner Dombrowski-Lektüre werden lassen. Es gibt sie, die Magie der Ruhe und Genauigkeit ins Aufgewühltsein unenttäuschter Literatur. Mehr Dombrowski bitte ins Silbenreine der späten bis frühen Wahrnehmungsentwürfe." José F.A. Oliver

„In einer Zeit der Religions- und Sinnkrise von solcherlei Übergängen und Rückkehren zu schreiben, belegt den Versuch, das lange vergessen geglaubte Metaphysische wieder einzufangen. Die Realität fungiert in diesen Poemen einzig noch als Sprungbrett für somnambule Traumexzesse. Es spukt, es geistert in diesem poetischen Delirium, aus dem man nach knapp achtzig Seiten nur ungern erwachen möchte.“ Björn Hayer, Deutschlandfunk-Kultur

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