Dienstag, 28.02.2023, 20 Uhr
„Satt irrt der Spaßgeist in den Dunkelregen” - die Schriftstellerin und Künstlerin Unica Zürn, vorgestellt von Victoria Appelbe (mit Lichtbildern)
Am 19. Oktober 2020 jährte sich zum 50. Mal der Todestag von Unica Zürn (1916 – 1970). Der Abend lädt zu einer Annäherung an das faszinierende Schaffen der Schriftstellerin und Künstlerin ein. 1954 wurden Zürns Anagrammgedichte in Berlin unter dem Titel “Hexentexte” veröffentlicht. Der Roman “Der Mann im Jasmin” erschien im Jahre 1971 in Paris und wurde dort als Offenbarung gefeiert. Erst 1977 erfolgte die deutsche Erstveröffentlichung, zusammen mit der autobiographischen Kindheitsnovelle “Dunkler Frühling”.
Unica Zürn wurde 1916 in Berlin-Grunewald geboren. Ab 1933 arbeitete sie als Archivarin und dann als Dramaturgin für die Ufa. Im Jahre 1942 heiratete sie Erich Laupenmühlen; ihre zwei Kinder wurden während des Krieges geboren. 1949 folgten die Scheidung und die Trennung von den Kindern. Zürn veröffentlichte Kurzgeschichten in Berliner Zeitungen und war in künstlerischen Kreisen Berlins aktiv. 1953 lernte sie Hans Bellmer kennen. Zürn begleitete ihn zurück nach Paris, wo Bellmer seit seinem Exil lebte. Dort begegnete sie den Pariser Surrealisten; es kam zu Veröffentlichungen ihrer Texte und Ausstellungen ihres zeichnerischen Werkes. Sie wurde als schizophren diagnostiziert und hielt sich immer wieder in Kliniken auf. Am 19. Oktober 1970, 3 Tage nach ihrer Entlassung aus einer Klinik, nahm sie sich im Alter von 54 das Leben.
Victoria Appelbe, geb. 1971, studierte englische Literatur an der Universität Cambridge. 1994 schrieb sie ihre Masterarbeit über das Werk von Unica Zürn und Leonora Carrington an der Universität Kent (Canterbury). Ihre kritischen Beiträge über Zürn wurden in Frankreich veröffentlicht, zuletzt im Frühjahr 2020 anlässlich der Ausstellung “Unica Zürn” im Musée d’Art et Histoire de l’Hôpital de Sainte-Anne, Paris.