ACADEMIA - EIN LEBEN LANG LERNEN. Studien von Adolphe Lechtenberg und deren Weiterentwicklung.
Adolphe Lechtenberg:
Academia
„Ein Leben lang lernen“ war im Jahr 2000 der Titel einer Ausstellung im Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg von ehemaligen Schülern der Heerich-Klasse an der Kunstakademie Düsseldorf. An dieser Ausstellung habe ich auch teilgenommen.
Die ältesten hier in der Ausstellung gezeigten Bilder präsentieren in diesem lebenslangen Lernprozess Wegmarken zwischen einem Vorher, welches sich im Versuch eines analytischen Sehens manifestiert, und einem Nachher, das sich zu freien abstrahierenden Interpretationen entwickelt hat. Die Studien von 1981 bilden sozusagen die Basis für das, was in einem malerischen Erkenntnis- und Produktionsprozess folgte, von dem es ebenfalls hier einige aktuelle Beispiele zu sehen gibt. Denn im Gesamtzusammenhang dieser Ausstellung lässt sich der Übergang vom objektiven Erfassen, vom Beobachten, zur freien malerischen Bewegung, zur weiteren Gedankenbildung, zu freien und unabhängigen Farbgebungen verfolgen.
Vom ersten bis zum letzten Moment versuchen wir, das Leben zu begreifen. Ein wichtiges Organ zum Erfassen unserer Umgebung, unserer Lebensbereiche, unserer Begegnungen, ist das Auge. Wir sehen, wir beobachten, wir studieren, wir lernen.
Das durch studierendes, daher distanziertes Sehen Gelernte, das im Lernen Gesehene, überträgt sich in unser Denken und bildet die Basis für Impulse zu weiteren Reflexionen und Empfindungen und vom ursprünglichen Vorbild unabhängigen Formbildungen.
Bildliche Studien von Figuren, Räumen, Gegenständen, sind Bestandteil der Erforschung unserer Umgebung, im jeweils konkreten Fall das Begreifen von Persönlichkeiten, die vor uns stehen, oder einer Situation, in der wir uns befinden, und dies nicht nur im personen- bzw. objektbezogenen analytischen Sinne. Sondern auch im Begreifen und Respektieren der Würde einer Persönlichkeit, ihrer Individualität, ihrer Vulnerabilität, sowie im empfindsamen Verstehen unserer Umgebung. Daher muss Malerei insgesamt ein empathischer Vorgang sein. Jede Person ist eine Welt, jeder Raum ist eine Welt.
Ausgehend vom studierenden Malvorgang manifestieren sich in den neueren, aktuellen Arbeiten neue Definitionen, neue Interpretationen, neue Formbildungen, vom ursprünglichen Gegenstand zwar angeregte, aber losgelöste Farben.
Sehen. Nachdenken. Begreifen. Verarbeiten. Entwickeln. Produzieren. Ein Leben lang aufmerksam sein – ein Leben lang lernen.
@Adolphe Lechtenberg 2024
Academia
„Ein Leben lang lernen“ war im Jahr 2000 der Titel einer Ausstellung im Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg von ehemaligen Schülern der Heerich-Klasse an der Kunstakademie Düsseldorf. An dieser Ausstellung habe ich auch teilgenommen.
Die ältesten hier in der Ausstellung gezeigten Bilder präsentieren in diesem lebenslangen Lernprozess Wegmarken zwischen einem Vorher, welches sich im Versuch eines analytischen Sehens manifestiert, und einem Nachher, das sich zu freien abstrahierenden Interpretationen entwickelt hat. Die Studien von 1981 bilden sozusagen die Basis für das, was in einem malerischen Erkenntnis- und Produktionsprozess folgte, von dem es ebenfalls hier einige aktuelle Beispiele zu sehen gibt. Denn im Gesamtzusammenhang dieser Ausstellung lässt sich der Übergang vom objektiven Erfassen, vom Beobachten, zur freien malerischen Bewegung, zur weiteren Gedankenbildung, zu freien und unabhängigen Farbgebungen verfolgen.
Vom ersten bis zum letzten Moment versuchen wir, das Leben zu begreifen. Ein wichtiges Organ zum Erfassen unserer Umgebung, unserer Lebensbereiche, unserer Begegnungen, ist das Auge. Wir sehen, wir beobachten, wir studieren, wir lernen.
Das durch studierendes, daher distanziertes Sehen Gelernte, das im Lernen Gesehene, überträgt sich in unser Denken und bildet die Basis für Impulse zu weiteren Reflexionen und Empfindungen und vom ursprünglichen Vorbild unabhängigen Formbildungen.
Bildliche Studien von Figuren, Räumen, Gegenständen, sind Bestandteil der Erforschung unserer Umgebung, im jeweils konkreten Fall das Begreifen von Persönlichkeiten, die vor uns stehen, oder einer Situation, in der wir uns befinden, und dies nicht nur im personen- bzw. objektbezogenen analytischen Sinne. Sondern auch im Begreifen und Respektieren der Würde einer Persönlichkeit, ihrer Individualität, ihrer Vulnerabilität, sowie im empfindsamen Verstehen unserer Umgebung. Daher muss Malerei insgesamt ein empathischer Vorgang sein. Jede Person ist eine Welt, jeder Raum ist eine Welt.
Ausgehend vom studierenden Malvorgang manifestieren sich in den neueren, aktuellen Arbeiten neue Definitionen, neue Interpretationen, neue Formbildungen, vom ursprünglichen Gegenstand zwar angeregte, aber losgelöste Farben.
Sehen. Nachdenken. Begreifen. Verarbeiten. Entwickeln. Produzieren. Ein Leben lang aufmerksam sein – ein Leben lang lernen.
@Adolphe Lechtenberg 2024