Freitag, 20.01.2023, 20 Uhr

Prof. Dr. Peter Glasner: Narrheit und Ästhetik. Erzählen von intriganten Narren im Mittelalter


Die Erzählkunst des Mittelalters hat ästhetisch so raffinierte wie gehaltvolle Textzeugnisse dafür hervorgebracht, dass etwa die Liebe derart aus dem Gleise zu bringen vermag, dass sie den Liebenden regelrecht zum Narren werden lässt. Die Narrenrolle - schicksalhaft verhängt oder temporär angenommen - dient Figuren wie Tristan in so pikanten wie intriganten Abenteuern als Betrügermaske. Der Vortrag führt nicht nur in die Kunst der Intrige ein, sondern auch in die Welt mittelalterlicher Narren, die ebenso wenig ausschließlich ins Mittelalter wie in den Karneval gehören. Nach Erasmus von Rotterdam ist des Menschen Narrheit epochenunabhängig gar zu loben und bei Daniel Kehlmann reüssiert der Erznarr Tyll als poetologische Figur in Kriegszeiten der Gegenwartliteratur.

Prof. Dr. Peter Glasner

ab 1990 Beginn des Studiums der Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaft an der Universität zu Köln
1993-1994 ERASMUS-Stipendiat am King’s College, London
Staatsexamen für Sekundarstufe I und II
24.7.1998 - 31.12.2000 Graduierter des Kollegs „Vormoderne Konzepte von Zeit und Vergangenheit“ an der Universität zu Köln; Sprecher der Graduierten
2002 Promotion
wissenschaftlicher Mitarbeiter in Köln und Bonn
2014 Habilitation mit der Schrift "Narrheit und Ästhetik. Erzählen vom trügerischen Anderen im Mittelalter"

mehrere Vertretungsprofessuren in Berlin und Bonn


Forschungsschwerpunkte: deutsche Literatur des Mittelalters und der Frühen
Neuzeit, Materialität mittelalterlicher Manuskriptkultur, Namenforschung,
Rezeptionsgeschichte mittelalterlicher Literatur

Mitwirkung bei Radio- und Fernsehfeatures (Auswahl)

„Wie kam Siegfrieds zum Drachenkampf nach Königswinter?“ (Feature im Rahmen
des Praxismoduls der Bonner Germanistik, erstellt am 22.02.2019 in Bonn).
„Parsifal meets Parzival“ – WDR-Interview mit Moderatorin Ulrike Gondorf
zur Parsifalinszenierung an der MET am 17.02.2018.
„Wer vergibt die Straßennamen?“ (Wissen macht Ah! WDR 2014)
„Die Nibelungen: Wie sie wurden, was sie sind“ (SWR 2 feature 06.02.2013)
„Die mittelalterlichen Straßen Kölns“ (Quarks und Co. 19.06.2012)
„Drachenblut und Nibelungentreue“. Die Nibelungen in der Literatur 


Auszeichnungen und Preise:

2021 Verleihung des Lehrpreises

2021 des Instituts für Germanistik, Vergleichende Literatur- und
Kulturwissenschaft

2017 Nominiert für den Lehrpreis 2017 von der Evaluierungskommission des
Instituts für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissen-schaft
und der Fachschaft Germanistik der Universität Bonn

21.01.2015 Verleihung des Lehrpreises 2015 der Philosophischen Fakultät der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

18.10.2010 Auszeichnung des Ausstellungsprojektes „Nibelungen – Mythos,
Kitsch, Kult“ mit dem Initiativ-Preis 2010 der Universitätsgesellschaft Bonn


10.11.2006 Verleihung des Henning-Kaufmann-Preises für die Dissertation
durch Prof. em. Dr. Friedhelm Debus in der Universität Bonn

10.12.2004 Verleihung des Offermann-Hergarten-Preises der Philosophischen
Fakultät der Universität Köln für die Dissertation Die Lesbarkeit der Stadt.
Kulturgeschichte und Lexikon der mittelalterlichen Straßennamen Kölns,
DuMont-Literatur- und Kunstverlag, Köln 2002

27.01.1997 Verleihung des Köln-Preises '96 für die Staatsarbeit Kölner
Straßennamen im Mittelalter

Schriften (Auswahl)

Narrheit und Ästhetik. Erzählen von intriganten Narren, Köln 2021;
Winkelsträter u.a.);

Text und Textur. Weiter Dichten und Anders Erzählen im Mittelalter, Oldenburg
2020 (hg. mit Birgit Zacke u.a.);

Nibelungen. Mythos – Kitsch – Kult, Siegburg 2008 (hg. mit Albert
Kümmel-Schnur u.a.);

Die Lesbarkeit der Stadt. Kulturgeschichte und Lexikon der mittelalterlichen
Straßennamen Kölns, Köln 2002.

 



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