Dienstag, 07.11.2023, 20 Uhr

Nicht wirklich - Jens Sparschuh stellt seinen Roman vor
 
Jens Sparschuh: Nicht wirklich. Ein Roman. Kiepenheuer & Witsch 2023. 221 S. Geb. 22,00 €

Jens Sparschuh unternimmt in seinem neuen Roman eine faszinierende Abenteuerreise ins Zwischenreich von Realität, Erinnerung und Imagination und begibt sich auf die Spuren eines vergessenen Philosophen: Hans Vaihinger.

„Die Wahrheit ist nur der zweckmäßigste Irrtum.“ So behauptete es HansVaihinger in seinem Hauptwerk „Die Philosophie des Als ob“. Hundert Jahre später fragt sich Dr. Anton Lichtenau, Privatdozent für Philosophie, aus wie vielen zweckmäßigen Irrtümern sein eigenes Leben bestanden hat. Ein unvorhergesehenes Ereignis auf dem Weg zur Vorlesung hat ihn völlig durcheinandergebracht. Während die Studierenden sich in der Abschlussklausur an einer Interpretation von Vaihingers Thesen versuchen, richtet er den Blick zurück. War es Zufall, dass er wegen mangelnder Russischkenntnisse nicht in Leningrad, wie es vorgesehen war, studierte, sondern in Berlin? In diesem anderen, seinem nicht gelebten Leben, hätte er Claudia nicht kennengelernt, die ihn dann auch nicht hätte verlassen können, und ... Je tiefer Lichtenau ins Labyrinth seiner Was-wäre-gewesen-wenn-Erwägungen eindringt, desto mehr verliert er den festen Boden bisheriger Gewissheiten unter den Füßen.

Ein ebenso erhellender wie federleichter Roman über eine Grundformel menschlichen Denkens und die Kraft von Fiktionen.

„Alles ist, wie es ist. Das wäre auch eine mögliche Hypothese, die dieser vergnügliche kleine Roman als Spiel mit der abgründigen Wirklichkeit widerlegt. Denn das, was uns wirklich beschäftigt, ist ja nicht das, was bloß ist, sondern viel mehr das, was nicht ist. Oder?“ Jörg Magenau, Deutschlandfunk, 31. März 2023

Hans Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob. System der theoretischen, praktischen und religiösen Fiktionen der Menschheit auf Grund eines idealistischen Positivismus, REdition Schmidt 2021. 376 S. Kart. 19,90 €


Jens Sparschuh, geboren 1955 in Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), studierte von 1973–1978 Philosophie und Logik in Leningrad. 1983 promovierte er in Berlin, seitdem arbeitet er freiberuflich. Er veröffentlichte eine Vielzahl von Hörspielen und Kinderbüchern. 2009 erschien „Putz- und Flickstunde“ (zusammen mit Sten Nadolny). 1989 erhielt er den Hörspielpreis der Kriegsblinden, 2018 den Prix Chronos und 2019 den Günter-Grass-Preis.

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