Dienstag, 19.11.2013, 20 Uhr

Der jüngste Dichter aus dem Prager Kreis um Brod, Kafka und Werfel: Johannes Urzidil - Leben und Werk, vorgestellt mit Texten, Ton- und Bilddokumenten  von Klaus Johann, Vera Schneider und Gerhard Trapp

Im November 2010, als sich der Todestag des Schriftstellers zum vierzigsten Mal jährte, erschien in der Potsdamer Bibliothek östliches Europa das Lesebuch HinterNational – Johannes Urzidil“ von Klaus Johann und Vera Schneider.
Klaus Johann und Vera Schneider zeigen eine Schriftstellerbiografie zwischen Böhmen und New York anhand von zahlreichen Zitaten von und über Urzidil, Ausschnitten aus seinen Radiolesungen sowie Bilddokumenten aus dem Nachlass. Gerhard Trapp – einer der wichtigsten Urzidil-Forscher, der den Schriftsteller zudem persönlich kannte – wird Teile aus seinem Briefwechsel mit ihm vortragen.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, Potsdam

Eintritt: 8 €

Johannes Urzidil (1896–1970), jüngster Dichter des berühmten „Prager Kreises“ um Max Brod, Franz Kafka und Franz Werfel, hat als Sohn einer deutsch-tschechisch-jüdischen Familie eine multinational geprägte Biografie, wie sie für das östliche Mitteleuropa typisch ist. Nach der Besetzung Prags durch die Nationalsozialisten emigrierte Urzidil nach New York und nahm später die amerikanische Staatsangehörigkeit an. Der Brückenschlag zwischen alter und neuer Heimat wurde für den Sohn eines deutschnationalen Vaters und einer tschechisch-jüdischen Mutter zu einem Leitmotiv seines Lebens und Schreibens. In Urzidils Hauptwerken Goethe in Böhmen“, „Die verlorene Geliebte“ und „Prager Triptychon“ steht seine alte Heimat im Mittelpunkt. Er schrieb aber mit Das Große Halleluja“ auch einen bedeutenden Amerika-Roman.

Klaus Johann,geb. 1968, Dr. phil., freier Literaturwissenschaftler und Lektor, studierte Deutsche Philologie, Philosophie, Kath. Theologie, Geschichte und Pädagogik. Er veröffentlichte Bücher und Aufsätze, u. a. als Mitherausgeber den Band Johannes Urzidil (1896–1970). Ein ‚hinternationaler‘ Schriftsteller zwischen Böhmen und New York“ (2013). Er war Mitorganisator der Urzidil-Konferenz im Mai 2010 in Aussig/Ústí nad Labem und plant eine Urzidil-Werkausgabe.

Vera Schneider,geb. 1968, Dr. phil., studierte Germanistik und Theaterwissenschaft und promovierte zur Prager deutschen Literatur. Sie arbeitete als Lektorin und im Bereich der interkulturellen Bildung. Derzeit ist sie am Deutschen Kulturforum östliches Europa als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig, daneben schreibt sie für den Hörfunk über mittel- und osteuropäische Themen.

Gerhard Trapp,geb. 1938, Dr. phil., studierte Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft; später war er am Goethe-Institut in Deutschland, Indien, Frankreich, China und Norwegen in verschiedenen Funktionen tätig. Er promovierte zum Werk von Urzidil und veröffentlichte zahlreiche Publikationen über ihn.

HinterNational – Johannes Urzidil. Ein Lesebuch von Klaus Johann und Vera Schneider.
Mit zahlreichen Abbildungen u. Audio-CD. 371 S. Deutsches Kulturforum östliches Europa.Geb. 14,80 €