Donnerstag, 24.03.22, 20 Uhr

Thomas Brasch: "Der Passagier - Welcome To Germany"  - Filmvorführung mit einem einleitenden Vortrag von Uwe Appelbe (Diese Veranstaltung wird erst nach der Sommerpause stattfinden.)

„Der Passagier – Welcome To Germany“,
BRD 1988, Farbe, 102 Min.,
Referent: Uwe Appelbe
 
Buch und Regie: Thomas Brasch, Kamera: Axel Block, Schnitt: Tanja Schmidtbauer, Musik: Günter Fischer, Darsteller: Tony Curtis (Mr. Cornfield), Katharina Thalbach (Sofie), Matthias Habich (Körner), Alexandra Stewart (Mrs. Cornfield), Charles Regnier (Silbermann)

1987 kommt der amerikanische Erfolgsregisseur Cornfield nach Berlin, um einen Film über die Entstehung eines antisemitischen Nazi-Films zu drehen, bei dem Juden als Komparsen missbraucht wurden. Er selber gehörte zu den Juden, die aus dem Konzentrationslager ins Studio gebracht wurden und die traumatischen Ereignisse und der gewaltsame Tod seines Freundes, an dem er eine Mitschuld trägt, bestimmen sein Leben und die Entstehung des Films.

Braschs vierter und letzter Spielfilm ist eine geschickt komponierte Studie über Schuld, Selbsttäuschung und der Versuch, die Gespenster der Vergangenheit durch Kunst zu bannen. Ein „Schwarz-Weiß-Film in Farbe“, so nannte Thomas Brasch sein Werk; ein Drama auf vielen Ebenen, ein Film im Film, dabei getragen von dem Willen nach Authenzität und der Suche nach Wahrheit. Können wir der Vergangenheit durch Bilder habhaft werden? Oder betrügen Bilder, gaukeln uns eine Wirklichkeit vor?

Brasch nutzte die Sprache des Films, um über Erinnerung und „Vergangenheitsbewältigung“ nachzudenken und schuf gleichzeitig ein stilvolles, bildintensives und spannendes Stück Kino.
Thomas Braschs zwanzigster Todestag jährte sich am 3. November 2021 – Anlass genug, um mit diesem Abend an den bedeutenden Dramatiker, Lyriker, Übersetzer und Filmregisseur zu erinnern.
Der Film wird durch einen Vortrag von Uwe Appelbe eingeleitet.

Uwe W. Appelbe arbeitet als Autor, Dozent und Programmgestalter von Filmreihen. Seit 1990 Veröffentlichungen in verschiedenen Literaturzeitschriften, Anthologien, Filmzeitschriften und Magazinen; verschiedene Tätigkeiten im kulturellen Bereich. Im Sommer 2021 erschien sein Roman „Sterbende Stadt“ im Eifeler Literaturverlag.