Mittwoch, 29.11.2017, 20 Uhr

"Stillhalten" - Nina Jäckle stellt ihren Roman vor

Nina Jäckle, Stillhalten. Roman. Klöpfer & Meyer 2017. 190 S. Geb. 20 €

Dresden 1933, Tamara, die junge Tänzerin und Mary Wigman-Schülerin, begegnet dem Maler Otto Dix, der sie porträtiert. Das Leben verheißt Großes, Tamara jedoch gibt das Tanzen auf und heiratet. Ein tiefgehender, Roman über verfehlte Möglichkeiten, über Sehnsucht und das stille Bilanzziehen einer Vergessenen.

Sehnsucht macht ungerecht: Die Erinnerung an ein nicht gelebtes Leben.

1933 ist Tamara Danischewski 21 Jahre alt. Sie studiert in Dresden Tanz bei Mary Wigman und Gret Palucca. Abends tritt sie im Kabarett auf, um für sich und ihre Mutter Geld zu verdienen. Dort lernt sie den Maler Otto Dix kennen, der sie während vieler Sitzungen porträtiert, eine Freundschaft entsteht. Dann aber verlässt Dix, als einer der ersten Künstler in der NS-Zeit aus dem Lehramt entlassen, die Stadt. Tamara bekommt einige große Auftrittsangebote, doch sie geht das Wagnis eines ungesicherten Lebens als Tänzerin nicht ein. Stattdessen heiratet sie 1936 einen Mann, der ihr und ihrer Mutter zwar eine gesicherte Existenz bieten kann, Tamara jedoch das Tanzen verbietet und dem sie sich, wie viele Frauen ihrer Generation, zur Gänze unterordnet. Alt geworden, erinnert sich Tamara an ein glanzvolles Leben, in dem noch alles möglich schien.

Nina Jäckle ist am Donnerstag, 23. November, zu Gast bei »lesenswert« und spricht mit Moderator Denis Scheck über ihren Roman »Stillhalten«. Die Sendung im SWR Fernsehen beginnt um 23.15 Uhr.

Nina Jäckle
wurde 1966 in Schwenningen geboren, wuchs in Stuttgart auf, besuchte Sprachschulen in der französischen Schweiz und in Paris, wollte eigentlich Übersetzerin werden, beschloss aber mit 25 Jahren lieber selbst zu schreiben, erst Hörspiele, dann Erzählungen, dann Romane. 


Ihre ersten Bücher erschienen im Berlin Verlag: »Es gibt solche«, »Noll«, »Gleich nebenan« und »Sevilla«. Bei Klöpfer & Meyer erschienen 2010 mit großem Erfolg ihre Erzählung »Nai oder was wie so ist«, 2011 ihr Roman »Zielinski« und 2014 der Roman »Der lange Atem«. Sowohl »Zielinski« als auch »Der lange Atem« wurden ins Spanische übersetzt.

Nina Jäckle erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen, beispielsweise den Karlsruher Hörspielpreis, das große Stipendium des Landes Baden-Württemberg, das Heinrich-Heine-Stipendium, das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds. Sie erhielt im Dezember 2014 den Tukan-Preis der Stadt München, 2015 den Italo-Svevo-Preis für ihr Gesamtwerk und den Evangelischen Buchpreis für ihren Roman »Der lange Atem«. Nina Jäckle ist Stipendiatin der Villa Massimo in Rom 2016/17.