Dienstag, 13.06.2017, 20 Uhr

Zeitschriften! Ein Abend für Freunde des periodischen Schrifttums mit Roman Léandre Schmidt
 
Merkur, Zeitschrift für Ideengeschichte / Lettre International / Sinn und Form / Kultur und Gespenster / EDIT

die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik. Bd.250 "Pressköter und Tintenstrolche!".   Literaturzeitschriften. Wallstein  2013.    250 S. Kart. 16,50 €    

Roman Léandre Schmidt ist Historiker. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Claus Leggewie und arbeitet im Forschungsbereich Europa am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI). Er war für mehrere internationale Zeitschriften im In- und Ausland tätig, darunter „Eurozine“ und „Courrier International“, und hat über andere geforscht: 2009 erschien beim Kadmos Kulturverlag seine Studie „Die unmögliche Gemeinschaft“ über das Zeitschriftenprojekt „Gulliver“, im Frühjahr 2017 erscheint bei Wilhelm Fink „Lettre internationale, Geschichte einer europäischen Zeitschrift“. Er ist Gründer des Arbeitskreises „Kulturwissenschaftliche Zeitschriftenforschung“.

Bücher zum Thema:

Henning Marmulla: Enzensbergers Kursbuch. Eine Zeitschrift um 68.  Matthes & Seitz 2011. 384 S. Geb. 29,90 €   Sprache: Deutsch.           384 S.  

Viele Gemeinplätze sind im Laufe der Jahre über das Kursbuch geschrieben worden: So habe Enzensberger 1968 den Tod der Literatur verkündet, und damit sei die Trennung der Zeitschrift vom Suhrkamp Verlag zu erklären. Henning Marmulla zeichnet nun anhand zahlreicher unveröffentlichter Quellen den Weg zur Gründung der Zeitschrift im Jahre 1965 nach, analysiert ihre Bedeutung für die internationalen 68er-Bewegungen und erklärt auch, warum es wirklich zur Trennung von Enzensbergers Zeitschrift und Siegfried Unselds Suhrkamp Verlag im Jahre 1970 kam, und erzählt von der Politisierung der Literatur.

Ende April erscheint folgendes Buch:

Roman Léandre Schmidt: Lettre internationale. Geschichte einer europäischen Zeitschrift. Fink 2017.  405 Seiten, 20 s/w Abb., 1 s/w Karte. Kt. 49,90 €

Seit Jahr und Tag zählt es zum guten Ton zwischen Lissabon und Tallinn, Dublin und Bukarest, auf die unzureichende Europäisierung der nationalen politisch-literarischen Debatten zu verweisen und diesen Zustand zu beklagen. Er ist ja auch beklagenswert. Wie aber hätten »europäische Zeitschriften« auszusehen, unter welchen Bedingungen könnten sie sich etablieren, und aus welchen Konstellationen heraus wurden sie in der Vergangenheit lanciert? Von diesen Fragen lässt sich Roman Léandre Schmidt in der ersten Studie zur Genese von Lettre internationale anleiten.
Es ist eine bewegte und in weiten Teilen wenig bekannte Geschichte, die dabei zutage tritt. Einige ihrer Stationen: Das transnationale Netzwerk reformkommunistischer Intellektueller und der »Geist von Prag« in den 1960er Jahren; der politisch-literarische Diskurs der 1970er Jahre über Antitotalitarismus und Dissidenz; die Krise der französischen Intellektuellen um 1980; schließlich die Gründung von Lettre internationale durch den tschechischen Publizisten Antonin Liehm, zunächst in Paris, dann, mit lokalen Partnern, in zahlreichen Ländern und Sprachen zwischen Atlantik und Ural.