Mittwoch, 06.Dezember 2012, 20.00 Uhr

„Böse Jahre, gute Jahre“ – Hans Maier stellt seine Autobiographie vor.

Eintritt: 8 €

Maier

Hans Maier: Böse Jahre, gute Jahre. Ein Leben 1931ff. Beck 2011. 419 S. mit 68 Photos. Geb. 24,95 €      

Hans Maier hat ein wunderbares, vornehm schönes Buch der Erinnerungen geschrieben. Es enthält nicht nur treffsichere, subtil geschliffene Portraits zahlreicher Menschen, denen er auf seinem Lebensweg begegnet ist – darunter Martin Heidegger, Franz Josef Strauß und Joseph Ratzinger. Zugleich bietet es Einblicke in die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts, die Hans Maier als teilhabender Zeitzeuge miterlebt hat und mit großer atmosphärischer Dichte schildert.

Mit feinem Strich schildert Maier den Weg des Freiburger Buben, der bei der verwitweten Mutter und den beiden Schwestern in bescheidenen Verhältnissen aufwächst und NS-Zeit, Krieg und Trümmerjahre erlebt, zum Professor und Kultusminister im Kabinett von Franz-Josef Strauß. Aus der Ambivalenz seiner Erfahrungen mit der Politik macht er dabei keinen Hehl. Doch vor allem schildert er mit geradezu literarischer Genauigkeit die unterschiedlichen Milieus der Wissenschaft, der Politik, der Kirche und der Kultur mit ihren Eigenheiten. Sein Buch ist weit mehr als nur die Geschichte eines ungewöhnlich vielseitigen Mannes. Es fängt anschaulich wie nur wenige Memoiren die Stimmung früherer Zeiten ein und wird so zu einer geistvollen, unterhaltsamen, lehrreichen Reise in die Vergangenheit.

„In dichten Erinnerungen blickt der bald achtzigjährige Politikwissenschaftler nüchtern, sachlich, durchaus ohne pompöses Gehabe auf seine wissenschaftliche Arbeit, die politische Karriere und das starke Engagement im deutschen Laienkatholizismus zurück. (...)

Maier gelingt es, im Gegensatz zu vielen anderen Ich-Erzählern seiner noch vom Nationalsozialismus geprägten Generation, durch faszinierend genaues Beobachten, prägnante Milieuschilderungen und Nachdenklichkeit die Neigung zur Selbststilisierung unter Kontrolle zu halten. (...) Kein anderes Buch der letzten Jahre lässt vergleichbar klar erkennen, wie sehr der Konfessionsfaktor noch immer die deutschen Bildungswelten prägt."

Friedrich Wilhelm Graf, Neue Zürcher Zeitung, 7. Juni 2011

Prof. Dr. Hans Maier wurde 1931 in Freiburg geboren. Er studierte in Freiburg, München und Paris Geschichte, Romanistik, Germanistik und Philosophie.

1957 wurde er mit einer Arbeit über das Thema „Revolution und Kirche: Studien zur Entstehungsgeschichte der christlichen Demokratie in Frankreich“ promoviert.

1962 habilitierte er sich als Schüler von Arnold Bergstraesser und wurde nach mehreren Rufen im selben Jahr Professor für politische Wissenschaft am Geschwister-Scholl-Institut der Universität München.

Von 1970 bis 1986 war er Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus.

Maier ging auch Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß nicht aus dem Weg. Als Strauß nach der Landtagswahl 1986 das Kultusministerium zwischen Unterricht und Kultus sowie Wissenschaft und Kunst aufteilte, trat Maier von seinem Amt zurück.

1979 und 1984 stand Hans Maier in der engeren Wahl für das Amt des Bundespräsidenten.

Von 1985 bis 1988 war er Präsident des Deutschen Bühnenvereins-Bundesverband deutscher Theater.

Von 1988 bis zu seiner Emeritierung 1999 hatte er den Romano-Guardini-Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie an der Ludwigs Maximilian Universität München inne.

Von 1976 bis 1988 war er Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken.

2004 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Philosophisch-historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Ehrungen u.a.:

Dr. jur.h.c. (Tübingen 1982, Bayreuth 1988)
Dr.phil.h.c. (Augsburg 1988, Würzburg 1988, Passau 1991, Kiew 1996, Bamberg 1996)

Columbus-Medaille für Verdienste um die deutsch-amerikanische Freundschaft (1983)

Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland (1983)

Spidem-Kristall für Verdienste um das zeitgenössische Musikschaffen (1984)

Jacob-Burckhardt-Preis der Goethe-Stiftung Basel (1985)

Karl-Friedrich von Schinkel-Ring

Deutscher Preis für Denkmalschutz (1987)

Wilhelm-Hausenstein-Ehrung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1987)

Ehrensenator der Hochschulen für Musik (Würzburg 1987 und München 1988)

Werner-Egk-Preis der Stadt Donauwörth (1993)

Verdienstmedaille Baden-Württemberg (1994)

Paul-Schnitker-Preis (1995)

Ehrenring der Görresgesellschaft (1996)

Romano Guardini Preis der Katholischen Akademie in Bayern (1999)

Cicero Preis für Redekunst (1991)

Bayerische Verfassungsmedaille in Gold (1999)
Eugen-Kogon-Preis (2005)

Bayerischer Kulturpreis (2005)