Donnerstag, 29. November 2012, 20.00 Uhr

Premiere: „Yzur will nicht!“ –Ein Theatermonolog nach der Erzählung „Yzur“ des argentinischen Schriftstellers Leopoldo Lugones

mit Thomas Franke

Regie: Ludovic Kostachowitsch

Mit den Worten: „Ich kaufte den Affen in einem Zirkus, der Bankrott gemacht hatte“, beginnt die 1906 geschriebene Geschichte „Yzur“ des argentinischen Dichters und Essayisten Leopoldo Lugones (1874 – 1938). Mit der Idee, einen Affen in die menschliche Zivilisation einzufügen, ihn das Sprechen zu lehren, erinnert sie an Kafkas „Ein Bericht für eine Akademie“, wobei der Argentinier seine Idee zehn Jahre früher zu einer Geschichte machte. Deutsch erschien sie Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in einer Anthologie des Kurt Wolff Verlags, Leipzig, in dem ab 1913 auch Kafkas Werke veröffentlicht wurden. Nach der Erstveröffentlichung 1917 in der Zeitschrift „Der Jude“ erschien „Ein Bericht für eine Akademie“ 1919 im Rahmen des Bandes „Ein Landarzt“.

Es ist zu vermuten, dass Kafka Lugones’ Erzählung über die Veröffentlichung beim Kurt Wolff Verlag kannte und sich davon zu seiner Erzählung „Ein Bericht für eine Akademie“ anregen ließ. Der Monolog „Yzur will nicht!“ mag die Zuschauer veranlassen, sich diesbezüglich eine eigene Meinung zu bilden.

Thomas Franke wurde 1954 in Köthen geboren. Er studierte darstellende Kunst (Schauspiel) an der Berlin-Schöneweider Ernst-Busch-Akademie und danach für die Abschlussjahre an der berühmten GITIS, dem staatlichen Institut für Theater und Schauspielkunst »Lunatscharski« in Moskau. Franke machte – nach ständigem Ärger um seine eigenwillige Kunstauffassung in den Westen Deutschlands gewechselt – hier seinen Schauspieler-Weg an Stadttheatern wie dem der Bundesstadt Bonn, Landes- und Experimental- sowie Freilicht-Bühnen.

Der wohl eigenwilligste Einzelgänger unter Deutschlands Schauspielern erreichte Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts Medienruhm aufgrund seines heute noch gespielten Monologs »Das Modell«, ein Theaterstück für jeweils nur einen Zuschauer nach H. P. Lovecrafts Erzählung »Pickmans Modell«. Die Inszenierung lief inzwischen mit mehr als 800 Aufführungen in Bonn, Köln und vielen anderen Städten Deutschlands sehr erfolgreich und machte Franke auch in der Theaterszene bekannt, weil mit diesem Stück zum ersten Mal die Frage beantwortet wurde, ob die Konstellation, daß ein Schauspieler für einen Zuschauer spielt, überhaupt funktioniert. Im Jahr 2001 wurde »Das Modell« für den deutsch-französischen Kultursender arte mit ihm verfilmt. Mit einer weiteren typischen Franke-Produktion, »Störwerk – Monolog für einen Shakespeareskönig unter einer Nebenwirkung« wurde ihm mit der begehrten Einladung zum Internationalen Festival des Freien Theaters »New York International Fringe Festival« die wohl bisher größte Ehrung seines Schauspieler-Berufs zuteil: 2000 erhielt Franke von der Jury in Manhattan in New York den »Fringe Overall Award for the Best Male Performance« verliehen. Neben seinen Bühnenrollen, mit denen Franke sich einen exzellenten Ruf als Schauspieler erarbeitete, trat er auch in zahllosen Film- und Fernsehproduktionen auf, spricht für verschiedene Radiosender Deutschlands in Hörspielen und Features und liest Hörbücher ein, - inzwischen für den eigenen Hörstücke-Verlag Ululation-Records.

Eintritt: 14 € / 10 €

weitere Aufführungstermine:

30.11. / 01.12.

07.12.

13. 12. / 14.12./ 15.12

20.12./21.12./22.12..2012           jeweils um 20.00 Uhr