Freitag, 19.05.2023, 21 Uhr

Cut-Up Connection. Die Algebra des Überlebens - ein Film von Daniel Guthmann und Raoul Erdmann (Deutschland 1997). Filmvorführung  mit einer Einführung von Daniel Guthmann
 
CUT-UP CONNECTION DIE ALGEBRA DES ÜBERLEBENS   ein Film von Daniel Guthmann und Raoul Erdmann (BETA SP, 60 min), 1997 mit Jürgen Ploog, William S. Burroughs, Carl Weissner, Wolf Wondratschek, Jörg Fauser, Harry Hass u.a.

Wenn die amerikanischen Schriftsteller und Künstler der „Beat Generation“ nach Europa kamen, trafen sie sich oft in einem kleinen billigen Hotel im Pariser „Quartier Latin“. In diesem legendären „Beat-Hotel“ erfand der Maler Bryon Gysin Anfang der 60er Jahre die „Cut-Up“ Technik,. Gysin hatte eines seiner Bilder in Streifen geschnitten und dann die Schnipsel in zufälliger Anordnung wieder aneinandergeklebt. Das Resultat faszinierte ihn. Bereits wenige Tage später begann der mit Gysin befreundete Schriftsteller William S. Burroughs die neue Technik auf den Bereich des Schreibens anzuwenden. Fortan prägte die „Cut-Up“-Technik die literarische Avantgarde der 60er Jahre und inspirierte viele junge europäische Schriftsteller und Künstler, die damit zu experimentieren begannen. Einige von ihnen standen im direkten Kontakt mit Burroughs und anderen amerikanischen Beats. Cut-Up wurde zu einem Synonym für den Geist der kulturellen Revolte und für die Demontage von Herrschaftsdiskursen.

Jürgen Ploog (1935 - 2020) war - neben dem früh verstorbenen Rolf Dieter Brinkmann - der wichtigste deutschsprachige Schriftsteller, dessen Werke in der Nachfolge von William S. Burroughs stehen und gehört zu den deutschen Beat-Autoren der ersten Stunde. Schon in den frühen 60er Jahren begann Jürgen Ploog mit der von Burroughs geprägten literarischen Methode des Cut-Up zu experimentieren und veröffentlichte mit „Cola Hinterland“ im Jahr 1969 im Melzer-Verlag in Frankfurt den ersten deutschen Cut-Up Roman.  


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