Montag, 25.11.2024, 20 Uhr
Farbig bewegte Formen in Gustav Klimts letzter Schaffensphase und Carl Otto Czeschkas Tapisserie zu Tausendundeiner Nacht - Vortrag mit Lichtbildern von Irene Pelka
In Gustav Klimts Spätstil, zwischen 1912–1918, bändigt die Schönheitslinie ornamentaler Kontur leuchtende Farbflächen zu Gestalten. Carl Otto Czeschkas Meisterwerk von 1925 ist eine Tapisserie des Art déco nach Motiven von Tausendundeiner Nacht. Dieser Gobelin Czeschkas und die, in 110 Gouache-Farbnuancen leuchtende, maßstabsgetreue Übertragungsvorlage zum Gobelin stehen gerade im Verhältnis von Farbe und Bildformel in einer überraschenden Wechselbeziehung zu einigen Bildern Klimts: z.B. Die Braut (1917/18, unvollendet) oder Die Jungfrau (1913). In Parallele zu dieser Klimtschen Schaffensperiode gilt für Czeschkas Gobelin: »form follows color«. Czeschka führt mit seinem buntfarbigen Tapisseriebild, ausgehend von Klimt, das secessionistische Gesamtkunstwerk Wiens in eine neue Moderne der Bildbalance.
Mag. Irene Pelka, Kunsthistorikerin, zielt wissenschaftlich auf den Bereich zwischen Ästhetik, Wahrnehmungstheorie und Kunstgeschichte. Thema ihrer Magisterarbeit war Carl Otto Czeschka. Regelmäßige Vortragstätigkeit, u.a. zur Beziehung des Mackintosh-Kreises zur Wiener Secession (University of Glasgow) oder zum Thema »Gesamtkunstwerk« (Rutgers-University, New Jersey). Ein weiterer Forschungsschwerpunkt gilt u.a. dem israelischen Gegenwartskünstler Gil Shachar. Seit 2021 ist Pelka im Promotionskolleg »Aisthesis«. Ihre Promotionsschrift thematisiert Raum und Zeit in den Bildzyklen des Wiener Jugendstils bei Gustav Klimt und Carl Otto Czeschka.
Derzeit ist Irene Pelka wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn