Donnerstag, 15.05. 2025, 20 Uhr
„Übergangsritus“ - Adalrahman Alqalaq stellt seine Gedichte und seine Prosa vor
Abdalrahman Alqalaq, Übergangsritus. Gedichte und Prosa. Aus dem Arabischen von Günther Orth, Leila Chammaa und Sandra Herzl. Mit einer Nachbemerkung von Michael Krüger. Wallstein 2024. 98 S. Geb. 22,00 €
„Von Flügeln“ will das lyrische Ich in diesem Band sprechen, wie es in dem Gedicht „Zur Eröffnung“ heißt – dem eigenen Körper enthoben, gewinnt es so den Überblick für seine Beobachtungen. Abdahlrahman Alqalaqs Gedichte und seine Erzählung haben dabei mitunter einen bitteren Ton, sie handeln von Krieg, von Flucht und vom Leben im Exil, wollen aber auch die zärtlichen Momente nicht vergessen. Sie spüren der alten Heimat nach, der Distanz, die sich zwischen dem Ich und ihr aufgetürmt hat, setzen sich mit der neuen auseinander, gedenken Freunden.
Abdalrahman Alqalaq, 1997 in Alyarmouk, einem Flüchtlingslager am Rand von Damaskus, geboren, ist ein palästinensischer Schriftsteller und Performer. Er studiert Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit Schwerpunkt Theater und Literatur, sowie Kulturpolitik im internationalen Vergleich an der Universität Hildesheim und an der Université MV in Rabat. 2022 erschien sein Lyrikdebüt „vierundzwanzig“ auf Arabisch im Elles Publishing House in Kairo. Einige Texte wurden in dem Magazin „Weiter Schreiben“ veröffentlicht. Alqalaq absolvierte ein FSJ am Staatstheater Karlsruhe, Praktika am Jungen Nationaltheater Mannheim und am Haus der Berliner Festspiele für das Performing Exiles Festival 2023.
Und das schreibt Michael Krüger in seiner Nachbemerkung zu diesem Buch:
„Abdalrahman ist ein palästinensischer Dichter im deutschen Exil. Um hier wahrgenommen zu werden, müssen seine Gedichte von den wenigen Übersetzern aus dem Arabischen, die sich in Deutschland für Poesie interessieren, übersetzt werden. Dadurch wird er – obwohl er inzwischen fabelhaft deutsch spricht – kein deutscher Dichter. Aber je genauer wir ihn lesen und je besser wir ihn verstehen, desto dringlicher wird vielleicht auch bei uns der Wunsch, die Welt, die dieser großartige Dichter vertritt, nicht nur in einer ideologischen Perspektive zu sehen. Es ist – beim Barte der Ziege – ein Mensch, der hier schreibt. Ihr müsst ihn nur lesen!“
Ich fand es als Bestätigung meiner Wahl, dass man den Band 6 Wochen nach meiner Einladung auf die Liste mit den 10 Empfehlungen 2025 der fremdsprachigen Lyrik, die alljährlich zum Welttag der Poesie am 21. März bekanntgegeben werden, gesetzt hatte. Es ist dies ein gemeinsames Projekt der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Stiftung Lyrik Kabinett, dem Haus für Poesie, dem Deutschen Bibliotheksverband und dem Deutschen Literaturfonds.
https://www.lyrik-empfehlungen.de/2025
Sam Zamrik empfiehlt den ÜBERGANGSRITUS:
„Wir Flüchtlinge möchten um Entschuldigung bitten, dass wir immer / wieder frech aus der Menschenrechtscharta zitieren.« Alqalaqs poetische Texte zeigen mit raffinierter Ironie eine kritische Stimme, die ihre Position gegenüber dem weißen Europa verhandelt und Heimatbegriffe dekonstruiert. Der Band lässt die Poesie zutiefst menschlich werden und verewigt die Menschen, mit denen der Dichter spricht und die er betrauert, einschließlich seiner selbst. Trotz dieser Intensitäten verlieren die Texte die alltäglichen Zärtlichkeiten nicht aus den Augen, sondern laden zu einem Abend mit Tee und Liebe ein, betonen aber auch als Dringlichkeit, sich gegen Grausamkeit zu wenden und kleine Gnaden zu feiern. Der Band, der von Abdalrahman Alqalaq teilweise auf Deutsch geschrieben und von Günther Orth, Sandra Hetzl und Leila Chammaa aus dem Arabischen übersetzt wurde, ist ein Zeugnis für Stilgefühl und Bewusstheit der zeitgenössischen Exilliteratur. »Aber so ist es, das Exilsyndrom.“
„Von Flügeln“ will das lyrische Ich in diesem Band sprechen, wie es in dem Gedicht „Zur Eröffnung“ heißt – dem eigenen Körper enthoben, gewinnt es so den Überblick für seine Beobachtungen. Abdahlrahman Alqalaqs Gedichte und seine Erzählung haben dabei mitunter einen bitteren Ton, sie handeln von Krieg, von Flucht und vom Leben im Exil, wollen aber auch die zärtlichen Momente nicht vergessen. Sie spüren der alten Heimat nach, der Distanz, die sich zwischen dem Ich und ihr aufgetürmt hat, setzen sich mit der neuen auseinander, gedenken Freunden.
Abdalrahman Alqalaq, 1997 in Alyarmouk, einem Flüchtlingslager am Rand von Damaskus, geboren, ist ein palästinensischer Schriftsteller und Performer. Er studiert Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit Schwerpunkt Theater und Literatur, sowie Kulturpolitik im internationalen Vergleich an der Universität Hildesheim und an der Université MV in Rabat. 2022 erschien sein Lyrikdebüt „vierundzwanzig“ auf Arabisch im Elles Publishing House in Kairo. Einige Texte wurden in dem Magazin „Weiter Schreiben“ veröffentlicht. Alqalaq absolvierte ein FSJ am Staatstheater Karlsruhe, Praktika am Jungen Nationaltheater Mannheim und am Haus der Berliner Festspiele für das Performing Exiles Festival 2023.
Und das schreibt Michael Krüger in seiner Nachbemerkung zu diesem Buch:
„Abdalrahman ist ein palästinensischer Dichter im deutschen Exil. Um hier wahrgenommen zu werden, müssen seine Gedichte von den wenigen Übersetzern aus dem Arabischen, die sich in Deutschland für Poesie interessieren, übersetzt werden. Dadurch wird er – obwohl er inzwischen fabelhaft deutsch spricht – kein deutscher Dichter. Aber je genauer wir ihn lesen und je besser wir ihn verstehen, desto dringlicher wird vielleicht auch bei uns der Wunsch, die Welt, die dieser großartige Dichter vertritt, nicht nur in einer ideologischen Perspektive zu sehen. Es ist – beim Barte der Ziege – ein Mensch, der hier schreibt. Ihr müsst ihn nur lesen!“
Ich fand es als Bestätigung meiner Wahl, dass man den Band 6 Wochen nach meiner Einladung auf die Liste mit den 10 Empfehlungen 2025 der fremdsprachigen Lyrik, die alljährlich zum Welttag der Poesie am 21. März bekanntgegeben werden, gesetzt hatte. Es ist dies ein gemeinsames Projekt der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Stiftung Lyrik Kabinett, dem Haus für Poesie, dem Deutschen Bibliotheksverband und dem Deutschen Literaturfonds.
https://www.lyrik-empfehlungen.de/2025
Sam Zamrik empfiehlt den ÜBERGANGSRITUS:
„Wir Flüchtlinge möchten um Entschuldigung bitten, dass wir immer / wieder frech aus der Menschenrechtscharta zitieren.« Alqalaqs poetische Texte zeigen mit raffinierter Ironie eine kritische Stimme, die ihre Position gegenüber dem weißen Europa verhandelt und Heimatbegriffe dekonstruiert. Der Band lässt die Poesie zutiefst menschlich werden und verewigt die Menschen, mit denen der Dichter spricht und die er betrauert, einschließlich seiner selbst. Trotz dieser Intensitäten verlieren die Texte die alltäglichen Zärtlichkeiten nicht aus den Augen, sondern laden zu einem Abend mit Tee und Liebe ein, betonen aber auch als Dringlichkeit, sich gegen Grausamkeit zu wenden und kleine Gnaden zu feiern. Der Band, der von Abdalrahman Alqalaq teilweise auf Deutsch geschrieben und von Günther Orth, Sandra Hetzl und Leila Chammaa aus dem Arabischen übersetzt wurde, ist ein Zeugnis für Stilgefühl und Bewusstheit der zeitgenössischen Exilliteratur. »Aber so ist es, das Exilsyndrom.“