Samstag, 31.05.2025, 17 Uhr

Ausstellungseröffnung: Schrödingers Känguru und majestante Raupkunst
 
(Neues aus Thomas Frankes zerschnipselter Welt)

Holzstichcollagen von Thomas Franke

Der Künstler wird zur Eröffnung anwesend sein und die Eröffnung durch eine Lesung von literarischen Texten, die einen Einfluss auf seine künstlerische Arbeit hatten, gestalten.

Samstag, 31. Mai 2025, ab 17.00 Uhrfindet die Vernissage statt.

Der Künstler wird zur Eröffnung anwesend sein und die Eröffnung durch eine Lesung von literarischen Texten, die einen Einfluss auf seine künstlerische Arbeit hatten, gestalten.

Einer der literarischen Geistesverwandten von Thomas Franke, der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges, erschuf im Essay „Borges und ich“ ein phantastisches Bild, welches das Wesen von Frankes Arbeit und seines Lebens als Künstler am treffendsten umreißt:„Jemand setzt sich zur Aufgabe, die Welt abzuzeichnen. Im Laufe der Jahre bevölkert er einen Raum mit Bildern von Provinzen, Königreichen, Gebirgen, Buchten, Schiffen, Inseln, Fischen, Behausungen, Werkzeugen, Gestirnen, Pferden und Personen. Kurz bevor er stirbt, entdeckt er, daß dieses geduldige Labyrinth aus Linien das Bild seines eigenen Gesichts wiedergibt.“

Es ist offensichtlich, daß der zwischen Literatur, bildender und darstellender Kunst permanent die Grenzen überschreitende Franke, in den Erzählungen des Borges‘ herumwandernd, das eine und das andere Artefakt aufsammelte, das er zur späteren Verwendung in seinem hirnlichen Kuriositätenkabinett verstaute. Ebensolches Spielzeug fiel ihm während seiner Wanderungen durch die von ständigen Irritationen verzerrte Welt eines Ror Wolf in die Hände. Über beide Schriftsteller wird Franke berichten und darüber, wie sie sein Weltverständnis und nachfolgend seine aus diesem Verständnis resultierenden kreativen Äußerungen prägten. Sinnlich lustvolles Erleben wie Erstaunen auslösende Entdeckungen bereiteten ihm die Werke Lewis Carrolls, der ein Mädchen namens Alice durch ein Wunderland stolpern ließ. Aus dieser Geschichte wird Franke vortragen, denn Alices Erlebnisse während ihres Streifzugs ließen ihn einige Holzstichcollagen schaffen, in denen er seine Überlegungen bebilderte, was denn Alice wahrhaftiglich in Wunderland erlebt hatte. Da er sich wiederholt als Schauspieler und Bildermacher mit der Literatur des amerikanischen Weird-Fiction-Autors Howard Phillips Lovecraft beschäftigte – ein Eleve Edgar Allan Poes –, was in der Dramatisierung der Erzählung „Pickmans Modell“ als Theatermonolog für jeweils nur einen Zuschauer kulminierte, bringt er Literatur auch dieses Schriftstellers zu Gehör. Seinen seltsamen Humor, den wohl besonders die Engländer teilen mögen, demonstriert Franke mit dem Vortrag einiger von Gustav Meyrink und Paul Scheerbart geschriebenen Erzählungen. Und um mit seinem in den Holzstichcollagen offensichtbarlich vorhandenen Interesse für die Naturwissenschaften zu bramarbasieren, insbesondere für die Physik, die er anfänglich einige Monate studiert hatte, kommt die Erzählung „42 Milliarden Jahre – Ein post-pandemisches Pandämonium nach Motiven von Franz Kafka,Douglas Adams, Alan Turing und Kurt Gödel“ des Wissenschaftlers und Autors der Science Fiction, Peter Schattschneider, zum Vortrag, deren Humor dem Frankeschen affin ist und zu welcher er selbstverständlich eine Collage schuf.

Alles andere verraten wir an dieser Stelle noch nicht.

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Thomas Franke, geboren 1954 in Köthen in Sachsen-Anhalt, ist als Mehrfachbegabter ein Grenzgänger zwischen den Künsten: An der renommierten Halleschen Kunsthochschule Burg Giebichenstein studierte er Malerei und grafische Techniken, wobei die zeichnerischen Disziplinen bald zu seinem Hauptfach wurden. Nach dem Abschluss seines Grafikstudiums begann er, dem es bei allem um Dialoge zwischen verschiedenen Sichtweisen geht, ein Studium der darstellenden Kunst an der Ostberliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, das er an der Russischen Akademie für Theaterkunst in Moskau (GITIS) abschloß. Zur Literaturszene pflegte er schon während seiner Studienzeiten fruchtbare Verbindungen, die seine Affinität zur Literatur befeuerten und seine Vorliebe für Buchgestalterisches, für die Illustration, für das bibliophile Buch nährten. Seit Anfang dieses Jahrtausends ist die Holzstichcollage sein bevorzugtes Medium, das ihm durch die Nähe zum Surrealen, Dadaistischen, Phantastischen aus der Perspektive der Technisierung in unserer heutigen Zeit, in welcher das menschliche Individuum zunehmend zum Teil einer riesigen Maschinerie sich entwickelt, die Schaffung einer dystopischen Welt aus seinem ironischen Blickwinkel ermöglicht.
 
Dauer der Ausstellung: 31.Mai bis 13. September 2025

Während der Dauer der Ausstellung wird es zwei weitere Lesungen von Thomas Franke geben: 
 
Die Termine:
Dienstag, 8. Juli 2025, 20 Uhr

Freitag, 12. September 2025, 20 Uhr

(Die Thenen der Lesungen werden noch mitgeteilt.)





Zusätzliche Informationen