Prof. Dr. Dittmar Dahlmann: Die Woldes. Geld – Kunst – Literatur. Geschichte einer Bremer Familie vom Ende des 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
Dittmar Dahlmann: Geschichte einer Bremer Familie. Schünemann 2025. 220 S. Geb. 24,90
Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts gehörten die Woldes zu den einflussreichsten Familien des Bremer Bürgertums. Ihr wirtschaftlicher Erfolg, ihre kulturelle Förderung und ihr gesellschaftliches Engagement hinterließen Spuren, die bis heute im Stadtbild sichtbar sind.
Ob die prachtvolle Villa Wolde am Osterdeich, das geschichtsträchtige Haus Schotteck in Knoops Park oder der heutige Sitz des Bremer Innensenators an der Contrescarpe – die Residenzen der Familie Wolde stehen symbolisch für ihren Reichtum und ihre enge Verbindung zur Hansestadt.
Dieses Buch beleuchtet die Geschichte der Bremer Familie Wolde:ihre Höhen und Tiefen, ihren Einfluss auf Architektur und Kunst und ihre Rolle in der Bremer Gesellschaft.
Bald nach der Entstehung des Künstlerdorfes Worpswede 1889 verkehrten dort auch die Woldes und ließen sich zunächst von Heinrich Vogeler ihre Exlibris machen, bevor sie Fritz Mackensen die ersten Bilder abkauften. Während Georg Wolde und seine Frau Adele deutsche und französische Impressionisten für sich entdeckten und sich – einzeln – von Max Liebermann porträtieren ließen, sammelte der jüngere Bruder Heinrich August eher religiöse Bilder aus der Renaissance oder ein Bismarck-Porträt von Franz von Lenbach.
Die Verbindung zu den Malern führte die Woldes zu intensiven Auseinandersetzungen mit der zeitgenössischen Literatur. Rainer Maria Rilke verkehrte nicht nur im Hause von Heinrich Vogeler, sondern heiratete bald auch die aus dem Bremer Bürgertum stammende Malerin Clara Westhoff. Sie alle kannten die Woldes , ebenso wie Rudolf Alexander Schröder, Dichter, Übersetzer, Innenarchitekt und Musiker, dessen Netzwerke zu Hugo von Hofmannsthal, Rudolf Borchardt, dem Verleger Anton Kippenberg und dem Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe führten. Man traf sich zu Lesungen, Konzerten und Abendgesellschaften im Musiksalon Georg Woldes.
Dittmar Dahlmann war bis 2015 Inhaber des Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1998 bis 2015 war er außerdem Mitglied des Vorstandes der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen.