Dienstag, 04.09.2018, 20 Uhr

Hermann Weinsberg: Boich Weinsberg. Ein neues Editionsprojekt. Vortrag von Dr. Eva Büthe-Scheider
 
Eine Gemeinschaftsveranstaltung der GfdS und der Buchhandlung Böttger

Der vor 500 Jahren geborene Kölner Bürger Hermann Weinsberg – oder ‚von Weinsberg‘, wie er sich selbst nennt – beschäftigt Forscher verschiedener Disziplinen, seit seine privaten Schriftzeugnisse durch Zufall im 19. Jh. (wieder-)entdeckt wurden.

Die Schriften dienen seitdem als Quelle für ganz unterschiedliche Fragestellungen; Geschichts- und Sprachwissenschaftler, Kulturanthropologen und Medizinhistoriker schöpfen gleichermaßen aus ihr.
Das war jedoch nicht von vornherein so: Im 19. Jahrhundert wurden Weinsbergs Schriften wegen ihres durchaus auch alltäglichen Inhalts abschätzig beurteilt.
Diese Bewertung änderte sich in der Folgezeit radikal, auch bei einem breiteren Publikum finden seine Schriften noch heute großen Anklang.
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2018, aber Weinsbergs Werke sind immer noch nicht vollständig der Öffentlichkeit zugänglich.
Besonders das von Weinsberg selbst als ‚Boich Weinsberg‘ bezeichnete Buch wurde von den früheren Editoren stiefmütterlich behandelt.
Spätestens seit die Forschung erkannte, dass dieses Buch aus der Sicht Weinsbergs das Hauptwerk seines Schaffens darstellt, welches sein restliches Schreiben sogar erst legitimiert, ist die Edition des Boich Weinsberg ein Desiderat.
Im Boich Weinsberg wird unter anderem die Geschichte seiner Vorfahren erzählt, die bis in die Römerzeit zurückreicht.
Weinsberg verfasste sie, um seine adelige Herkunft, die auch im Namen ‚von Weinsberg‘ zum Ausdruck kommen soll, zu legitimieren, oder – wie mancher Eingeweihte sagen würde – eben erst zu erfinden.
Neben einer Vorstellung der aktuell im Entstehen begriffenen Edition erwartet Sie eine kurze Vorstellung dieses bisher weitgehend unbekannten Werks.