Samstag, 18.06.2016, 20 Uhr

Freydoun Farokhzad: Andere Jahreszeit - mit Hossein Mansouri, dem Übersetzer der Gedichte aus dem Deutschen ins Persische

Freydoun Farokhzad wurde 1936 in Teheran geboren und 1992 in Bonn ermordet. 1958 kam er nach Deutschland, lernte Deutsch, studierte Politikwissenschaft und schloss sein Studium mit einer Magisterarbeit ab. Der Titel dieser Arbeit lautete: "Staat und Kirche in der DDR". Danach ging er zu Hans Maier nach München und beginnt unter dessen Betreuung mit der Abfassung einer Promotionsarbeit unter dem Titel "Marx, Engels, Rosa Luxemburg und die polnische Frage". Die Arbeit blieb unvollendet. In dieser Zeit schrieb er Gedichte, und er schrieb sie ausschließlich auf Deutsch. In diesen Gedichten hat er die Träume seines Landes, die Schätze seiner Tradition in die „fremde“ Sprache übersetzt. Auch andere Gedichte gibt es von ihm – über das geteilte Berlin, über die Diktaturen –, und die zeigen ihn als engagierten Dichter.

1964 schickt er 41 Gedichte an den Verlag Hermann Luchterhand, der sofort bereit ist, ein Buch daraus zu machen. Johannes Bobrowski, der von den  Gedichten sehr angetan war, schreibt das Nachwort. Martin Walser nimmt 11 Gedichte aus dem Band in eine Anthologie auf. Es kommt zu einem regen Briefwechsel zwischen Bobrowski und Farokhzad. Die Briefe von Farokhzad an Bobrowski sind erhalten und befinden sich im Marbacher Archiv.

Für die zweite Auflage seines Lyrikbandes »Andere Jahreszeit« hat Hossein Mansouri die Gedichte ins Persische übersetzt:


Freydoun Farokhzad: Andere Jahreszeit. Gedichte. Aus dem Deutschen ins Persische übersetzt von Hossein Mansouri. Mit einem Vorwort von Hossein Mansouri und einem Nachwort von Johannes Bobrowski. 159 S. mit Collagen von Monica Schefold. Sujet Verlag 2015. Kart. 12,80 €

Freydoun Farokhzad, der der jüngere Bruder der persischen Dichterin Forugh Farokhzad ist, gilt bis heute als einer der berühmtesten Sänger und Entertainer der modernen iranischen Musikgeschichte. Viele Stars der iranischen Musikszene der 1970er Jahre gelangten in seinen Sendungen zu höherem Bekanntheitsgrad. Viele seiner Lieder zeichnen sich durch eine ganz besondere Vitalität und Freude aus. Nach der Islamischen Revolution im Jahre 1979 wurde Farokhzad gezwungen, das Land zu verlassen. Er ging ins Exil nach Deutschland. Weil er ein scharfer Kritiker des 1979 im Iran errichteten theokratischen Regimes war und es vehement ablehnte, wurde er am 6. August 1992 in Bonn ermordet. Sein Grab befindet sich auf  dem Bonner Nordfriedhof. Angesichts der zeitlichen Befristung des ersten Grabes wurden im Jahr 2007 nach einer unter Iranern durchgeführten Aktion die finanziellen Mittel für ein neues Grab auf demselben Friedhof aufgebracht, so dass eine feierliche Umbettung erfolgen konnte.

Hossein Mansouri, bekannt für seine Lyrik-Übersetzungen, hat sowohl deutsche, als auch persische Gedichte in die jeweils andere Sprache übertragen. Er ist der Adoptivsohn von Forough Farokhzad, der Schwester Freydouns Farokhzads, die die moderne iranische Lyrik nachhaltig geprägt hat.

Er wird an dem Abend von seinen Begegnungen mit Feyrodoun Farokhzad erzählen, über seine Übersetzung sprechen und eine Auswahl der Gedichte auf Deutsch und Persisch vortragen.

Eintritt:
10 €