Freitag, 29.05.2015,20 Uhr

Zur Lockerung der Perspektive: 5 x 13 Literaturkritiken von Helmut Heißenbüttel - vorgestellt von Klaus Ramm und gelesen von Bernt Hahn

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung

Eintritt: 8 €

Helmut Heißenbüttel war – ohne sich in den Vordergrund zu drängen – als Autor, Kritiker und Rundfunkredakteur eine der prägenden Persönlichkeiten der deutschen Literatur in der frühen Bundesrepublik. Das Schreiben über Literatur war für ihn ebenso wichtig wie das Schreiben seiner eigenen Textbücher, Gedichtbände, Erzählungen oder Hörspiele. Als Leser wie als Kritiker trieb ihn die Neugier auf Ungewohntes, Unabgesichertes und unbekannt Gebliebenes außerhalb und auch innerhalb des literarischen Kanons. Traditionelle Romane und Konkrete Poesie, Klassikerausgaben und Kinderbücher, Krimis und Comics: Heißenbüttels Vorstellung von dem, was Literatur sein könnte, war von Anfang an weitherzig und unorthodox. Er suchte in der Dichtung weder nach erfüllten Normen noch nach ewigen Werten, das selbstgewisse Zelebrieren von Geschmacksurteilen war nicht sein Metier, viel lieber nannte er seine kritischen Schriften „Beiträge zu einer Unterhaltungsliteratur für Leseratten“. Klaus Ramm stellt eine Auswahl daraus vor, die er unter dem Titel Zur Lockerung der Perspektive herausgegeben hat, und gibt am Ende einen Einblick in das Programm seines eigenen kleinen Verlags.

Helmut Heißenbüttel: Zur Lockerung der Perspektive. 5 x 13 Literaturkritiken. Ausgewählt und herausgegeben von Klaus Ramm unter Mitarbeit von Armin Stein. Göttingen, Wallstein 2013.
Ln., 360 S. 32,00 € (= 92. Veröffentlichung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt)

Helmut Heißenbüttel (1921 – 1996) kehrte schwer verwundet aus dem Krieg zurück, wurde nach dem Studium Verlagsangestellter in Hamburg und von 1957 bis 1981 Rundfunkredakteur in Stuttgart, erhielt für sein einflussreiches literarisches und essayistisches Werk u.a. den Georg-Büchner-Preis und den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur.

Klaus Ramm, geb. 1939 in Hamburg-Altona; arbeitete nach dem Studium in Verlagen, für Hörfunk und Fernsehen sowie als Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld; verlegt seit 1974 Bücher; Veröffentlichungen zur Literatur des 20. Jahrhunderts und zum Hörspiel, Mitherausgeber der Frühen Texte der Moderne. Mitbegründer des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie, Mitglied der Hamburger Freien Akademie der Künste und bis 2014 Vorsitzender der Oskar Pastior Stiftung; Klaus Ramm erhielt 1985 den ZEIT-Preis für kleine Verlage.

Bernt Hahn war nach seiner Ausbildung als Schauspieler an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater über 30 Jahre fest als Schauspieler an verschiedenenen größeren Bühnen engagiert.
1997 - 2004: vollständige öffentliche Lesung des Romans "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" von Marcel Proust (auch als Hörbuch erschienen)
seit 2009: vollständige öffentliche Lesung der "Jahrestage" von Uwe Johnson

Hörbücher von Bernt Hahn (Auswahl):
Lyrik und Prosa von Johannes Bobrowski / Rot ist mein Name von Orhan Pamuk
Die Zimtläden von Bruno Schulz / Nana von Émile Zola / "Alexander Puschkin - Stationen eines Dichterlebens" / Johann Wolfgang von Goethe: West-Östlicher Divan
Joseph Roth: Briefe aus Deutschland / Wolfram von Eschenbach: Parzival in der Übersetzung von Dieter Kühn


Eine Aufstellung der Bücher von Helmut Heißenbüttel, die sich im Sortiment der Buchhandlung befinden, folgt in Kürze.