18. 01. bis 22. 02.2014

Ein Fenster für Arno Schmidt zum 100. Geburtstag

Zum 100. Geburtstag von Arno Schmidt habe ich ein Fenster gemacht. Ich glaube, dass es den Dichter ehrt.

Sehr gefreut hat mich, dass zahlreiche Zeitungen mit zum Teil wirklich guten Artikeln an Arno Schmidt erinnert haben. Einige Artikel können Sie in der Buchhandlung nachlesen. Besonders trefflich erscheint mir der Artikel von Dietmar Dath in der FAZ vom 11.01. 2014.

Die lieferbaren Bücher von Arno Schmidt befinden sich in der Regel in meinem Sortiment.

Hinweisen möchte ich auf Neuerscheinungen von und über Arno Schmidt, aber auch auf einige ältere Publikationen. Diese Liste werde ich in den nächsten 2 Wochen ergänzen.

1.
Arno Schmidt: Zettel's Traum. Edition der Arno Schmidt Stiftung . Suhrkamp 2014.1513 S. Kart.                                                             100,00 €    
Vor 40 Jahren veröffentlichte Arno Schmidt sein wichtigstes Werk, Zettel's Traum: 1334 DIN-A-3-Seiten stark, über zehn Kilogramm schwer und als Faksimile vervielfältigt. Schmidts eigene Befürchtung "Es wird sich nicht mehr setzen lassen" hatte sich bewahrheitet. Vor dem komplexen Layout des dreispaltigen Romans mit seinen zahlreichen Randglossen kapitulierten Setzerei und Verlag.
Endlich ist Zettel's Traum als gesetztes Buch erschienen. Jahrelange Arbeit von Setzern, Editoren und Korrektoren war nötig, um einen lesefreundlichen Schriftsatz herzustellen, ohne den Charakter des "Überbuchs" (Arno Schmidt) zu verändern und seine Eigenheiten zu glätten. Mit dieser Ausgabe gilt es, einen Riesenroman neu zu entdecken: Er erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem alternden Schriftsteller Daniel Pagenstecher und der jungen Franziska Jacobi und von Leben und Werk Edgar Allan Poes.


Nach wie vor ist das Buch auch in der gebundenen Ausgabe zu 348,00 € lieferbar.

Dazu: Zettels Traum. 1 Audio-CD. Auswahl/Parallel-Lesung. Sprecher: Jan Ph. Reemtsma, Joachim Kersten u. Bernd Rauschenbach. Regie: Charlotte Drews-Bernstein. Hoffmann und Campe 2008. 12,99 €

Arno Schmidt: Vorläufiges zu Zettels Traum. S. Fischer 1977. 14 S. mit Faks. Arno Schmidt spricht zu Zettels Traum. LP in Kassette. 39,00 €  

2.
Arno Schmidt: „Und nun auf, zum Postauto!!“. Briefe von Arno Schmidt. Eine Edition der Arno Schmidt Stiftung im Suhrkamp Verlag. Hrsg. v. Susanne Fischer u. Bernd Rauschenbach. Suhrkamp 2013. 295 S. HLn                                               29,00 €
Mehr als 150 Briefe Arno Schmidts versammelt dieser Band, die meisten davon bislang unpubliziert. Unter den Empfängern finden sich Mutter und Schwester, Kriegs- und Schulkameraden, Verleger und Autoren. Die Korrespondenz gibt pointiert formulierte Einblicke in den entbehrungsreichen und ungeheuer disziplinierten Alltag und dient dabei immer auch der Selbstvergewisserung als Schriftsteller: Arno Schmidt erzählt in seinen Briefen anschaulich und humorvoll vom Leben und vom Schreiben.

In diesem Auswahlband „ist das Programm einer selbstgewählten Isolation zu entdecken. Und ein großer, gnadenloser Humorist.“ Andreas Platthaus in der FAZ vom 18.01.2014

3.
Arno Schmidt: Das große Lesebuch. Herausgegeben von Bernd Rauschenbach. Fischer 2013. 448 S. Kart. 9.99 €    
In der Auseinandersetzung mit der europäischen und amerikanischen Avantgarde hat Arno Schmidt eigene, äußerst originelle und vielfältige Formen des Erzählens entwickelt. Seit dem Erscheinen seiner Erzählung Leviathan (1949) zählt er zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschen Nachkriegsliteratur.
Das große Lesebuch versammelt eine Reihe von kürzeren Texten Arno Schmidts, die das Werk in seiner gesamten Vielfalt darstellt und den Erzähler ebenso präsentiert wie den Essayisten, den Sprachvirtuosen ebenso wie den scharfen Analytiker. Die Mischung von bekannten und unbekannten Texten lädt dazu ein, dieses gewaltige Werk neu zu entdecken.


Bernd Rauschenbach, leitender Vorstand der Arno-Schmidt-Stiftung, hat die Texte für das Lesebuch zusammengestellt und mit einem biographischen Nachwort ergänzt.

4.
Arno Schmidt: Geschichten aus Deutschland. 2 Bde. Romane und Erzählungen: Aus dem Leben eines Fauns; Leviathan oder Die beste der Welten; Brand's Haide; Die Umsiedler; Seelandschaft mit Pocahontas; Das steinerne Herz. Am Zaun; Trommler beim Zaren; KAFF auch Mare Crisium; Kühe in Halbtrauer; Schwarze Spiegel. Suhrkamp 2007. 463; 425 S. Ln im Schuber 35 €
"Unser größter Sprachmeister", wie ihn Alfred Andersch bewundernd nannte, unterwirft seine Kunst dem Zweck, Leben und Gesellschaft in Deutschland präzise und umfassend darzustellen. Aus dem Leben eines Fauns und Leviathan zeugen vom unmittelbaren Kriegserleben. "Brand's Haide" und "Die Umsiedler" entwerfen Bilder von Flucht, Vertreibung und der verzweifelten Suche nach Heimat, die auch Schmidts "wohl schönste Liebesgeschichte" (Walter Kempowski) Seelandschaft mit Pocahontas grundieren. Der zweite Teil eröffnet mit "Das steinerne Herz" der ersten literarischen Thematisierung des geteilten Deutschlands. In "Schwarze Spiegel" wird die Vernichtung der Menschheit zur Wirklichkeit des vermeintlich letzten Überlebenden des dritten Weltkriegs.
Diese zweibändige Ausgabe vereint unter dem Titel „Geschichten aus Deutschland“ die wichtigsten Romane und Erzählungen von Arno Schmidt bis zu den großen Typoskripten des Spätwerks entsprechend der Chronologie ihrer Handlung. Damit eröffnet sie einen Einblick in das Herzstück des Werks eines der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts.


Inhalt:
Band 1: Aus dem Leben eines Fauns / Leviathan oder Die beste der Welten / Brand s Haide / Die Umsiedler / Seelandschaft mit Pocahontas / Das steinerne Herz
Band 2: Am Zaun / Trommler beim Zaren / KAFF auch Mare Crisium /Kühe in Halbtrauer /Schwarze Spiegel
Editorisches Nachwort

5.
Arno Schmidt: „Na, Sie hätten mal in Weimar leben sollen!“. Über Wieland - Goethe - Herder.Mit einem Essay und herausgegeben von Jan Philipp Reemtsma. Reclam 2013. 232 S. Kt. 6,40 €
In Weimar leben? bleibt einem deutschen Schriftsteller etwas anderes übrig als dort wenigstens sich um ein ideelles Untermietsverhältnis zu bemühen? Seit Wieland nach Weimar gerufen wurde, Goethe dazu kam, Herder - von beiden geholt - sich auch dort ansiedelte und dann Schiller und viele andere kamen, ist Weimar Deutschlands "literarische" Hauptstadt. Ideell ist Weimar das geblieben, dem Mustercharakter des Städtchens war nicht zu entkommen. Auch Arno Schmidt entkam dem nicht. Nur wählte er Wieland, nicht Goethe, zu "seinem Klassiker". Gegen Goethe polemisierte er wie viele vor ihm und bewunderte ihn nichtsdestoweniger. Herder nannte er, wie er vielleicht auch sich selbst genannt hätte: "Primzahlmensch" und meinte damit: nur durch eins und sich selber teilbar.

Inhalt:

Jan Philipp Reemtsma: Die Konstellation Weimar (Vorspiel)
Jan Philipp Reemtsma: Arno Schmidts Wieland - Arno Schmidt: Wieland oder die Prosaformen
Jan Philipp Reemtsma: Arno Schmidts Goethe - Arno Schmidt: An Uffz. Werner Murawski + Arno Schmidt: Goethe und Einer seiner Bewunderer
Jan Philipp Reemtsma: Arno Schmidts Herder - Arno Schmidt: Herder oder vom Primzahl=Menschen

6.
Jörg Drews: Im Meer der Entscheidungen. Aufsätze zum Werk Arno Schmidts 1963-2009. Herausgegeben von Axel Dunker. Bargfelder Bote, Sonderlieferung. Edition Text und Kritik 2014. 281 S. Kt. 36,00 €
Jörg Drews (1938 2009) hat sich als Leser, Kritiker und Literaturwissenschaftler ein halbes Jahrhundert um Arno Schmidt bemüht, nicht zuletzt mit der Gründung des "Bargfelder Boten" 1972. Die hier vorgelegte Sonderlieferung zum "Boten" versammelt anlässlich des 100. Geburtstags von Schmidt am 18. Januar die wichtigsten und anregendsten Arbeiten Drews zu dessen Werk. Wie liest man Arno Schmidt (und Literatur überhaupt)? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Analysen von Drews. Seine unverzichtbaren Einsichten bieten dem Schmidt-Leser, den es ins Meer der (hermeneutischen) Entscheidungen verschlagen hat, Hilfestellung beim Navigieren, ohne zu suggerieren, er habe stets festen Boden unter den Füßen. Jörg Drews stupende Kenntnis (nicht nur) deutschsprachiger Literatur des 20. Jahrhunderts ermöglicht es ihm, Schmidts "Zettel s Traum", seine Benutzung der Psychoanalyse Sigmund Freuds oder seine Übersetzungen und Lesbarmachungen der Werke von Edgar Allan Poe und James Joyce einzuordnen und etwa den Roman "Kaff auch Mare Crisium" als wichtigen Markstein für das Ende der "ersten Phase der westdeutschen Nachkriegsliteratur" herauszustellen.

7.
Arno Schmidt: Tina oder über die Unsterblichkeit. Mit Radierungen und einem Nachwort von Eberhard Schlotter. Insel-Bücherei 2013. 84 S Geb. 13,95 €

Zum 50. Geburtstag hat Schlotter die „Tina“ - geschrieben in Darmstadt mit Blick aufs Inselplätzchen - illustriert, zum 100. erscheint nun das Bändchen preiswert bei Insel. Die 12 Radierungen sind ergänzt um 12 Studienblätter. Das Nachwort von Eberhard Schlotter, das man so schnell nicht vergessen wird, entschädigt für den blassen Abdruck der Illustrationen. Die Originalmappe kostet antiquarisch weit über 1000 €.

Das berühmteste Portrait von Arno Schmidt ist eine Radierung Eberhard Schlotters aus dem Jahr 1965; Sie können sie sich in der Buchhandlung ansehen.

8.
Arno Schmidt & Eberhard Schlotter: "Viele gemEinsame Wege". Hildesheim 1989. 308 S. mit über 350 z.T. farbigen Abb.    Geb. 44,99 €

Das beste Buch über die Künstlerfreundschaft Schmidt / Schlotter


Arno Schmidt als Übersetzer

9.
Wilkie Collins: Die Frau in Weiß. Roman. Übersetzt von Arno Schmidt. Fischer 2009. 894 S. Kart.10 €
Mörderische Intrigen und dunkle Familiengeheimnisse, eine mysteriöse Erbschaft und eine große Liebe dieser Klassiker des englischen Kriminalromans, kongenial übersetzt von Arno Schmidt, ist spannend von der ersten bis zur letzten Zeile. Die beiden Hauptfiguren sind ein echt viktorianisches Liebespaar, und für die Aufklärung des Verbrechens bedient sich Collins einer sehr modernen Methode: Nicht ein allwissender Erzähler, sondern die Personen der Handlung selbst enthüllen nach und nach in raffinierten Briefen und Berichten das Geheimnis um die Frau in Weiß.

10.
Edgar Allan Poe: Werke. 4 Bde.Übertr. v. Arno Schmidt und Hans Wollschläger. Insel 2008. 4200 S. Ln 248 €    
Diese vierbändige Ausgabe mit den Übersetzungen von Arno Schmidt und Hans Wollschläger ist die bei weitem umfassendste Ausgabe der Schriften von Edgar Allan Poe im deutschen Sprachraum. Schon immer wurde Poe von bedeutenden Schriftstellern übersetzt: In den Übertragungen von Charles Baudelaire und Stéphane Mallarmé ist er in Europa berühmt geworden, noch bevor seine Bedeutung in seiner Heimat anerkannt war. Die Werkausgabe mit den Übertragungen von Arno Schmidt und Hans Wollschläger hat in Deutschland Maßstäbe gesetzt.