Freitag, 12. Juli 2013, 20 Uhr

Moderne Poesie aus Schottland von 1900 bis heute - vorgestellt von Iain Galbraith
(Texte in Gälisch, Schottisch und Englisch mit deutschen Übersetzungen)
 
Seit vielen Jahren stellt der Übersetzer und Lyriker Iain Galbraith neuere deutschsprachige Literatur (z.B. Raoul Schrott, Jan Wagner, Ulrike Draesner, Michael Donhauser, W.G. Sebald, Alfred Kolleritsch, Esther Dischereit u.v.a.) in Großbritannien und den USA vor. Außerdem übersetzt der gebürtige Schotte Theaterstücke ins Deutsche und macht in Büchern, die bei deutschen und österreichischen Verlagen erscheinen, auf englischsprachige Lyrik aufmerksam.

In dieser Veranstaltung gibt Iain Galbraith eine Übersicht über die schottische Lyrik von 1900 bis in die Gegenwart. Um eine Vorstellung des Klangreichtums der verschiedenen lyrischen Traditionen Schottlands zu vermitteln, trägt er - neben deutschen Übersetzungen durch namhafte Lyrikerinnen und Lyriker - auch einige Beispiele schottischer Lyrik in den Originalsprachen Gälisch, Schottisch und Englisch vor.                                                    


Eintritt: 8 €

Veröffentlichungen von Iain Galbraith als Herausgeber und Übersetzer (Auswahl):

Beredter Norden. Schottische Lyrik seit 1900. Herausgegeben von Iain Galbraith.
Hörby, Edition Rugerup 2011. 560 S. Kart.   29,90 €

Die Anthologie 'Beredter Norden' berücksichtigt die ganze Bandbreite schottischer Lyrik seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Schottland verfügt über drei moderne Literatursprachen. So gesellen sich ältere gälischsprachige Dichter wie der große Sorley MacLean oder jüngere wie der 1972 geborene Kevin MacNeil dem Englischen hinzu. "Scots" wiederum, die dritte Sprache, besteht aus acht Dialektgruppen, die mancher Sprachkünstler gern durcheinanderwirbelt und mit obsoleten oder gar erfundenen Wörtern spickt. 25 unserer besten Vermittler, Nachdichter und Eindeutscher haben diesen Reichtum an Sprachen und Dialekten in ein ebenso reiches Deutsch gebracht.

Aus der Einführung von Iain Galbraith:
„Das schottische Gedicht ist zwar weltbürgerlich, doch sein Ort ist weder Edinburgh noch Mexiko City, sondern der Raum des Gedichts selbst, das wach bleibt für Träume, Schönheit und Schrecken, und in dem alle Zeiten, Traditionen und Orte aneinander angrenzen, ein Aktionsfeld also, in dem gesellschaftliche und sprachliche Konflikte in ihren feinsten Verästelungen und Schattierungen verzeichnet werden."



Intime Weiten. 25 schottische Gedichte. Herausgegeben und eingeleitet von Iain Galbraith. Übersetzt von Franz Czernin, Michael Donhauser, Ulrike Draesner, Evelyn Schlag, Raoul Schrott und Peter Waterhouse
Bozen, Folio 2006. 126 S. Kart. 18,00 €

Der Band enthält Gedichte von John Burnside, Carol A.Duffy, Douglas Dunn, Kathleen Jamie und Edwin Morgan.

Gedichte wollen reisen, Grenzen überschreiten: Sie schaffen neue Wörter und Kontexte, gehen in der Verwandlung auf, probieren neue Identitäten aus.
Das kleine Schottland mit seinen „intimen Weiten“ hat gleich drei Literatursprachen – Englisch, Gälisch und Schottisch –, von denen bislang zwei kaum in Kontakt mit der deutschen kamen.
Besonders spannend wird es, wenn die Übertragung ins Deutsche von Übersetzerinnen und Übersetzern kommt, die durch die eigene Arbeit mit den Grenzübertritten der lyrischen Sprache vertraut sind.


John Burnside: Versuch über das Licht. Gedichte. Übersetzt von Iain Galbraith. München, Hanser 2011. Edition Lyrik Kabinett. 144 S. Geb. 14,90 €

John Burnside ist nicht nur ein großartiger Romanautor, sondern auch der bedeutendste schottische Dichter der Gegenwart. Burnsides Lyrik handelt von einfachen Ereignissen: eine Hafenszene, eine Zugfahrt, Tiere, die durch das Licht der Scheinwerfer huschen. Seine Betrachtungen der Natur - seien es Wasserlandschaften in Schottland oder der Gesang einer Amsel - sind Fragen nach dem Rätsel des Seins, gestellt in unaufdringlichem Ton. Mit einer luziden, leuchtenden Sprache erkundet Burnside in seinen Gedichten den unsichtbaren Raum zwischen den Dingen an der Schwelle des Unerhörten.

„Dass der Schotte John Burnside ein Erzähler von Weltrang ist, spricht sich allmählich herum. Nun ist er mit einem ersten, glänzend übersetzten Gedichtband endlich auch bei uns als eminenter Lyriker zu entdecken." Tobias Döring, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. April 2011

        
Michael Hamburger: Letzte Gedichte. Herausgegeben von Iain Galbraith. Übersetzt von Klaus Anders, Uwe Kolb, Jan Wagner und Franz Wurm. Bozen, Folio 2009. 180 S. Kart. 22,50 €

Michael Hamburger: Pro Domo. Selbstauskünfte, Rückblicke und andere Prosa. Herausgegeben,übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Iain Galbraith. Bozen, Folio 2006. 214 S. Kart. 21,30 €

Die kritischen, autobiographischen Essays und – selbst für Kenner ungewöhnlich – die erzählerische Prosa zeigen eine unbekannte Seite des großen Dichters Michael Hamburger: Seit über sechs Jahrzehnten denkt er über das Rätselhafte in der Dichtkunst nach, über die ungelösten Fragen eines Übersetzers und Kritikers, über berühmte Zeitgenossen sowie über die Unbilden eines langen 20. Jahrhunderts.
Der Band ergänzt, vertieft und kommentiert Grundthemen der Lyrik Michael Hamburgers: Aneignung und Umwandlung einer Vielfalt von Formen zeigen den Dichter als erfinderischen Erben einer reichen Tradition der europäischen Dichtung sowie als mitfühlenden, reflektierenden, auch ironischen Beobachter seiner Umgebung
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