"Die Stadt der weißen Musiker" - Bachtyar Ali stellt seinen  Roman vor.

Moderation und Lesung aus der deutschen Ausgabe: Martin Schwarz, Hessischer Rundfunk

Bachtyar Ali: Die Stadt der weißen Musiker. Roman. Aus dem Kurdischen (Sorani) von Peschawa Fatah und Hans-Ulrich Müller-Schwefe. Unionsverlag 2017. 426 S. Geb. 26 €

Als man dem kleinen Dschaladat die Flöte zum ersten Mal in die Hand drückt, entlockt er ihr sofort Klänge, die alle verzaubern. Der alte Sufi Ishaki Lewzerin nimmt ihn und seinen Freund in die Berge mit, um sein geheimes Wissen weiterzugeben.

Als der Krieg und die Bombardements beginnen, wandern die drei Flötisten von Dorf zu Dorf. In einer riesigen, namenlosen Stadt der Bordelle muss Dschaladat in einer Tanzkapelle seine ganze Kunst des Flötenspiels wieder verlernen, um nicht aufzufallen. Das rätselhafte Mädchen Dalia beschützt ihn, weiht ihn ein in ihre Geheimnisse und führt ihn auf einen Weg in die Tiefen seines Landes, der unsere Vorstellungskraft übersteigt.

Der monumentale Roman einer Welt, in der der Tod allgegenwärtig ist und die Künste ungeahnte Rettung bringen.

Bachtyar Ali wurde 1966 in Sulaimaniya (Nordirak) geboren. 1983 geriet er durch sein Engagement in den Studentenprotesten in Konflikt mit der Diktatur Saddam Husseins. Er brach sein Geologiestudium ab, um sich der Poesie zu widmen. Sein erster Gedichtband Gunah w Karnaval (Sünde und Karneval) erschien 1992. Sein Werk umfasst Romane, Gedichte und Essays. Er lebt seit Mitte der Neunzigerjahre in Deutschland.

2016 hat Bachtyar Ali seinen Roman „Der letzte Granatapfel“ in der Buchhandlung vorgestellt.


Die Übersetzer:

Peschawa Fatah ist 1983 im kurdischen Teil des Irak geboren. Nach der Primarschule in Sulaimaniya besuchte er die Sekundar- und Wirtschaftsmittelschule in Luzern, Schweiz. Seit 2007 arbeitet er als Dolmetscher und Übersetzer für die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Kurdisch. Seine Übersetzungen von literarischen und philosophischen Texten, Essays, und Interviews erscheinen in verschiedenen kurdischen Zeitungen und Zeitschriften. Er übertrug zahlreiche Werke ins Kurdische (Sorani), unter anderem von Franz Kafka, Bernard Schlink, Pascal Mercier, Sherko Fatah, Le Clézio.

Hans-Ulrich Müller-Schwefe, Lektor, arbeitet seit 1975 im Suhrkamp Verlag und nun auch für andere Verlage. Er lebt in Berlin.


In diesem Jahr erhält Bachtyar Ali den Nelly-Sachs-Preis. 

In der Satzung für den Preis heißt es:

Mit dem Literaturpreis sollen Persönlichkeiten geehrt und gefördert werden, welche überragende schöpferische Leistungen auf dem Gebiet des literarischen und geistigen Lebens hervorbringen und die insbesondere eine Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen den Völkern zum Ziel haben, die sich der Förderung der zwischenstaatlichen Kulturarbeit als eines neuen und verbindenden Elementes zwischen den Völkern besonders angenommen und in ihrem Leben und Wirken die geistige Toleranz und Versöhnung unter den Völkern verkündet und vorgelebt haben.

Bachtyar Ali fügt sich wunderbar ein in die großartige Reihe der bisherigen Preisträger, zu denen u.a. folgende Autorinnen und Autoren gehören: David Grossmann, Margaret Atwood, Rafik Schami,  Aharon Appelfeld, Georges-Arthur Goldschmidt, Juan Goytisolo, Nadine Gordimer, Elias Canetti, Ilse Aichinger, Giorgio Bassani und Alfred Andersch. 

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