Freitag, 26.10.2018, 20 Uhr

Bernd Alois Zimmermann zum 100. Geburtstag mit Bettina Zimmermann, Oskar Gottlieb Blarr und Paul Rosner

Bettina Zimmermann

Bettina Zimmermann wird die Biographie vorstellen, die sie über ihren Vater verfasst hat und Ausschnitte daraus lesen.

Bettina Zimmermann: con tutta forza. Bernd Alois Zimmermann. Ein persönliches Portrait. Dokumente, Briefe, Fotos, Zeitzeugen. Herausgegeben von Rainer Peters. Wolke Verlagsges. 2018. 464 S. mit zahlr. Fotos u. Dokumenten. Kt. 34,00 €

Mit einer charakteristischen Partitur-Spielanweisung - "con tutta forza": mit aller Kraft - betitelt Bettina Zimmermann das „persönliche Portrait" ihres Vaters Bernd Alois Zimmermann (1918-1970), eines der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, mit dessen wichtigsten Kompositionen - darunter die Jahrhundert-Oper Die Soldaten - auch eine Theorie der Kunst-Vielfalt und philosophische Überlegungen in die Musikgeschichte Einzug hielten, die als „Pluralismus" und Metapher von der „Kugelgestalt der Zeit" zu Begriffen wurden.

Die Autorin, die 18 war, als ihr Vater starb, verfasst mithilfe einer Fülle bisher unveröffentlichter Dokumente - Gesprächen mit Zeitgenossen, Fotos, Brief- und Noten-Autografen - ein formal und inhaltlich ungewöhnliches, detailreiches Porträt, in dem man auch den ambitionierten Fotografen und Zeichner Zimmermann kennenlernt, den glücklichen Familienmenschen und den mit der Materie ringenden Künstler, den Kommunikator und den Einsamen. Diese Erinnerungen helfen, die Selbstcharakteristik Zimmermanns als brisante „rheinische Mischung von Mönch und Dionysos" und sein universelles Kunst-Denken besser zu verstehen - und die Intensität, mit der sein Leiden an der Zeit (und an sich) ins Werk eingegangen sind.
Mit einem Nachwort, Kurzbiographien und Werkkommentaren versehen von Rainer Peters

Oskar Gottlieb Blarr

Oskar Gottlieb Blarr, Komponist, Dirigent und Organist, war von 1962 bis 1964 Schüler von Bernd Alois Zimmermann an der Kölner Musikhochschule. Blarr entwickelte eine Vielzahl unkonventioneller kompositorischer und organisatorischer Ideen. Als Nachruf auf seinen Lehrer Zimmermann komponierte er ein Stück unter dem Titel: "...qui tollis. Seufzer für BAZi. Threnos für eine vollmechanische Orgel + Rehpfeife und Pauke". In seiner Düsseldorfer Reihe "3mal neu" erklangen regelmäßig Werke von Zimmermann, darunter, von Blarr dirigiert, "Stille und Umkehr" und  "Rheinische Kirchentänze".

Oskar Gottlieb Blarr  wird über seine Zeit mit Bernd Alois Zimmermann sprechen: „Meine Begegnungen mit BAZi“.


Paul Rosner

Paul Rosner spielt die Violinsonate von Bernd Alois Zimmermann, außerdem „Ringela – das Mädchen vom Heine-Feld nach Bildnissen von Otto Pankok für Violine solo" von Oskar Gottlieb Blarr und  abschließend ein Stück für Violine solo von Johann Sebastian Bach, auf das Bernd Alois Zimmermann sich in seiner Violinsonate bezieht.

Paul Rosner wurde in Czernowitz geboren. Er studierte am Tschaikowsky Konservatorium in Moskau bei Professor Boris Belenkii und David Oistrach. Er gewann den ersten Preis beim Violinwettbewerb der Ukraine und beim Wettbewerb der Sowjetunion. Es folgten Meisterklassen bei Professor André Gertler (Brüssel) und Professor Rami Shevelov (Juilliard School). Als Kammermusiker war er viele Jahre Primgeiger des Haydn-Quartetts. Mit Sándor Végh verband ihn eine lange kammermusikalische Tätigkeit. Er spielt ein Instrument von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1726.

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