Dienstag, 23.05.2017, 19.30 Uhr

Prof. Dr. Hellmut Flashar: Hippokrates

Bereits die Zeitgenossen priesen den griechischen Arzt Hippokrates von Kos für seine Heilkunst. Sein Wissen war so überragend, dass seine Schriften wie ein Kristallisationskern auf medizinische Texte anderer Ärzte wirkten und in der Überlieferung mit diesen eine Einheit bildeten - das Corpus Hippocraticum. Von überzeitlicher Bedeutung ist das berühmteste Stück dieser Sammlung, das als hippokratischer Eid in die Geschichte eingegangen ist; bis heute gilt er als Maßstab für das ethische Handeln eines Arztes.

Was wussten Hippokrates (ca. 460 bis ca. 380 v. Chr), die Ärzte seiner Zeit und jene der folgenden Jahrhunderte wirklich über den Menschen? Was für eine Vorstellung hatten sie vom menschlichen Körper und den Zusammenhängen, die ursächlich sind für die Entstehung von Krankheiten? Welche Auslöser vermuteten sie beispielsweise hinter Epidemien, hinter einem epileptischen Anfall oder hinter bestimmten Frauenkrankheiten? Welche Methoden der Diagnostik und der Therapie standen ihnen überhaupt zur Verfügung? Welche Formen der Diät hielten sie für sinnvoll - und in welchen Fällen?

Hellmut Flashar: Hippokrates. Meister der Heilkunst. Leben und Werk. Beck  2016.  297 S. mit 10 Abbildungen. Geb. 26,95 €       

Hellmut Flashar lehrte bis zu seiner Emeritierung als Ordinarius für Klassische Philologie in Bochum und an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Flashar war von 1970 bis 1976 Präsident der Mommsen-Gesellschaft und ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten. Er ist korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und des Deutschen Archäologischen Instituts (seit 1979). 1994 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, 1998 der Ausonius-Preis der Universität Trier.

In seiner Forschungsarbeit beschäftigt sich Flashar mit weiten Bereichen der antiken Literatur. Zu seinen Schwerpunkten zählte früh die griechische Philosophie, insbesondere die des Platon und des Aristoteles. Seit den 60er Jahren war er Mitarbeiter der Aristoteles-Gesamtausgabe in deutscher Sprache, die unter der Aufsicht der Berliner Akademie der Wissenschaften erscheint. Seit 1967 fungiert Flashar als Herausgeber der Gesamtausgabe. Außerdem ist er verantwortlicher Herausgeber des Standardwerks Die Philosophie der Antike (Basel: Schwabe), für das er selbst den Band 3 (ältere Akademie, Aristoteles, Peripatos) verfasste. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt Flashars ist die griechische Tragödie, deren Bedeutung und Wirkung er von der Antike bis in die Theater- und Musikgeschichte der Neuzeit verfolgte. Neben grundlegenden Monografien veröffentlichte Flashar auch eigene Übersetzung antiker Tragödien und gab die Übersetzungen seines Lehrers Schadewaldt heraus. Weitere Forschungsschwerpunkte Flashars sind antike Geschichtsschreibung, Medizingeschichte, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie.

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