Freitag, 20.10.2017, 20 Uhr

"Meine Botschaft" - Jewgeni Schmagin stellt im Gespräch mit Bernhard von Grünberg seine Erinnerungen vor.

43 Jahre war  Jewgeni Schmagin im höchsten sowjetischen und russischen diplomatischen Dienst. Als Generalkonsul in Bonn im Botschafterrang kannte kaum ein Diplomat die deutsch-russischen Brücken und Hindernisse so detailliert wie Jewgeni Schmagin. Er pflegte ein intensives Verhältnis zu Deutschland und trat maßgeblich für die Verbesserung der deutsch-russischen Beziehung ein.

In seiner Biographie Meine Botschaft: Ungeschminkte Erinnerungen eines russischen Diplomaten“ gewährt Jewgeni Schmagin einen seltenen Einblick in den Alltag eines Diplomaten. Seine Arbeit zwischen Moskau, Bonn und Berlin und die Schwierigkeiten sowie Freuden, die ein so wichtiges Amt mit sich brachte, bringt er in klarer, teilweise auch ironischer Sprache zum Ausdruck.  Dabei beweist Schmagin vor allem eins: Kein Schatz ist kostbarer als zwischenmenschliche Beziehungen.

1949 in der kleinen Provinzstadt Ostaschkov in Russland geboren, besucht er die renommierte Diplomatenschule „Institut für Internationale Beziehungen“ in Moskau. Dies ist der Start für eine beispiellose internationale Karriere in der russischen Diplomatie.

Vor allem in Ostberlin, Leipzig und Bonn beeinflusste Jewgeni Schmagin die deutsch-russischen Beziehungen nachhaltig und wurde so zum Wegbereiter einer Zusammenarbeit in Wirtschaft und Kultur. Als Kulturattaché in Berlin, der seine Liebe für die deutsche Sprache und für den amerikanischen Film immer betonte, holt er die Superstars der russischen Kultur aus Oper, Ballett und Bildenden Künsten nach Westberlin.

Als Generalkonsul in Bonn baut Schmagin die beschauliche Residenz am Rhein mit ungezählten Empfängen und Kultur-Veranstaltungen zum russisch-deutschen Treffpunkt Westdeutschlands auf. Er begrüßt hochrangige Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur. besucht hunderte Unternehmen und Städte und baut so ein einmaliges Netzwerk für die deutsch-russische Zusammenarbeit auf.

Immer wieder wurde sein diplomatisches Talent auf die Probe gestellt – gerade im Hinblick auf die stetig wechselnden politischen Rahmenbedingungen. Schmagin schaffte den Spagat zwischen der Pflichterfüllung in „von oben“ verordneten Grenzen und dem eigenen Gewissen für Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Selbst als er irrtümlich von der deutschen Boulevardpresse als russischer Spion denunziert wird, schadet es offensichtlich nicht seiner Karriere.

Nach fünf Jahren in Bonn geht Schmagin am 1. April 2015 in Ruhestand. Europaministerin Dr. Angelika Schwall-Düren würdigte den Diplomaten als einen der besten Kenner Deutschlands und Nordrhein-Westfalens.

Der Düsseldorfer Unternehmer Lutz Aengevelt hat in dieser Zeit den umtriebigen Konsul kennen und schätzen gelernt.  Aus freundschaftlicher Verbundenheit wurde er zum Herausgeber der deutschsprachigen Ausgabe.

Der Leser schaut in dieser spannend zu lesenden Biographie nicht nur hinter die Kulissen der deutsch-russischen Staatsverträge und Kooperationen. Er wird vielmehr Zeuge der vielen diplomatischen Finessen, abseits des offiziellen Protokolls.

Der ehemalige Landtagsabgeordnete Felix von Grünberg wird die Laudatio halten und die Moderation übernehmen.

Jewgeni Schmagin, Meine Botschaft: Ungeschminkte Erinnerungen eines russischen Diplomaten. Düsseldorf, Droste 2017. 340 S. Geb. 19,95 € 

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