Freitag, 09.06.2017, 20 Uhr

Manfred Geier: Ludwig Wittgenstein und Martin Heidegger. Die letzten Philosophen
 
Sie wurden im selben Jahr 1889 geboren und im gleichen Alter 1911 von einer ungeheuren Leidenschaft des Philosophierens ergriffen, die ihre Denk- und Lebenswege beherrschte und einzigartig machte: Martin Heidegger und Ludwig Wittgenstein. Dabei waren sie der Herkunft nach grundverschieden: Wittgenstein entstammte einer großbürgerlichen Familie in der Metropole Wien, Heidegger kam aus einer badischen Kleinstadt und einfachen Verhältnissen. Aber beide gehören zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, und für beide wurde die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (auch Hitler war Jahrgang 1889) und den Katastrophen der Epoche ein zentrales Thema. Bestsellerautor Manfred Geier geht den Biographien der beiden Denker nach und beschreibt, wie andersartig ihre Lebenswege waren und wie divergierend ihre Gedanken sich entwickelten. Sein und Zeit hieß das Hauptwerk des einen, Tractatus logico-philosophicus das des anderen Autors. Während Heideggers Denken im Verlauf seines Lebens immer allgemeiner und abstrakter wurde, das Dasein hinter sich ließ und das «Sein» selbst zur Sprache bringen wollte, begann Wittgenstein, sich immer genauer und differenzierter den alltäglichen Sprachgebrauch anzuschauen und in den Zusammenhang menschlicher Lebensformen einzubinden. Aber Manfred Geier entdeckt auch erstaunliche Parallelen und Gemeinsamkeiten – zum Beispiel die Vorliebe beider Philosophen für den Rückzug in eine «Hütteneinsamkeit», in der sich die eigene Gedankenwelt entfalten und formulieren ließ. Eine faszinierende Spurensuche mit überraschenden Einsichten und Ergebnissen.

Manfred Geier: Wittgenstein und Heidegger. Die letzten Philosophen. Rowohlt  2017. 448 S. Geb. 26,95 €

Manfred Geier, geboren 1943, lehrte viele Jahre Sprach- und Literaturwissenschaft an den Universitäten Marburg und Hannover. Jetzt lebt er als freier Publizist in Hamburg. Er veröffentlichte u.a.: ‚Kants Welt. Eine Biographie‘ (2003), ‚Worüber kluge Menschen lachen. Kleine Philosophie des Humors‘ (2006), ‚Die Brüder Humboldt. Eine Biographie‘ (2009), ‚Aufklärung. Das europäische Projekt‘ (2012), ‚Geistesblitze. Eine andere Geschichte der Philosophie‘ (2013).

Außerdem mehrere Bände in der Reihe rowohlts enzyklopädie sowie die Rowohlt-Monographien Karl Popper,
Martin Heidegger und Der Wiener Kreis

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